Insulinresistenz
Polycystische Ovarien (PCO) entstehen häufig durch eine Insulinresistenz. Ein kleiner Prozentsatz der PCO-Frauen hat eine messbare Insulinresistenz und die Korrektur dieser metabolischen Abweichung kann die Wirkung einer Stimulationsbehandlung verbessern oder sogar zu spontanen Ovulationen führen. Eine der neuesten Wege in der Behandlung des PCO ist der Gebrauch insulinsenkender Medikamente, um eine Ovulation zu erreichen und/oder die Ovulationinduktion zu unterstützen, wenn sie in Verbindung mit anderen Medikamenten verwendet werden, z. B. Clomifen. Das am häufigsten verwendete insulinsenkende Mittel ist zur Zeit Metforminhydrochlorid, kurz Metformin.
Wirkung und Nebenwirkungen
Metformin verbessert Insulinempfindlichkeit und damit den Ablauf des Zuckerstoffwechsels (Darm, Leber). Die Verwendung ist bei Patienten mit Nierenkrankheiten oder -störungen und Azidose ( resultierend aus Störungen des Milchsäurestoffwechsels bei Zuckerkranken mit einer Ketoazidose) kontraindiziert.
Metformin kann gastro-intestinale Nebenwirkungen, besonders am Beginn der Therapie, bewirken. Diese gastro-intestinalen Nebenwirkungen umfassen: Diarrhöe, Übelkeit, Erbrechen und Blähungen. Nach einigen Wochen der Einnahme verschwinden diese Symptome meist wieder. Metformin wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, weshalb die Funktion dieser Organe normal sein sollte. Wenn eine Therapie mit Metformin zu dauerhafter Abgeschlagenheit, unspezifischen Schmerzen und Schmerz in den Muskeln (Myalgien), Atmungsproblemen, anhaltenden Verdauungsproblemen oder chronischer Müdigkeit führt, dann sollte die Einnahme nicht fortgesetzt werden. Diese können Zeichen der Azidose sein, die lebensbedrohend sein kann.
Typ I oder Insulin-abhängige Diabetiker sollten diese Art der Medikation nicht anwenden. Bei einem kleinen Prozentsatz der jungen PCO-Frauen kann mit speziellen Untersuchungen ein Typ II-Diabetes nachgewiesen werden. Langzeit-Effekte und mögliche Auswirkungen auf das sich entwickelnde Kind sind nicht bekannt, aber man sollte die Therapie mit Einsetzen einer Schwangerschaft vorsichtshalber absetzen und ggf. eine Insulintherapie beginnen.
Wirksamkeit
In kontrollierte Studien konnte nachgewiesen werden, dass bis zu 90% der übergewichtigen PCO-Frauen ohne Eisprung unter Metformin einen Eisprung bekamen, während die Werte bei Placebo oder Clomifen deutlich darunter lagen. Insbesondere bei Frauen, die mit Clomifen alleine keinen Eisprung bekamen stellten sich häufig regelmäßige Zyklen mit Ovulationen ein und in der Folge auch Schwangerschaften.
Viele der Faktoren die bei der Diagnostik des PCOS pathologisch verändert sind, normalisieren sich unter dem Einfluss von Metformin. So kommt es zur Normalisierung des LH-Spiegels und damit des LH/FSH-Quotienten sowie zum Absenken des erhöhten Testosteronspiegels. Erfreulich ist oft auch, die vergleichsweise deutliche Reduzierung des Körpergewichts.
Obwohl also die medikamentöse Therapie des Insulinresistenzsyndroms viele zuvor krankhaft veränderte Werte normalisiert, ist es auf jeden Fall zusätzlich erforderlich, diese Maßnahme durch eine Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zu unterstützen.
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Weiterführende Artikel:
- Grundlagen der Insulinresistenz
- Diagnostik der Insulinresistenz
- Das PCO-Syndrom
- Diagnostik des PCO-Syndroms
- Therapie des PCO-Syndroms