Mutterschaftsvorsorge: Schwangere nutzen Untersuchungsangebote

Über 90% der Schwangeren lassen sich auf Infektionen und Zuckererkrankung testen


Mutterschaftsvorsorge: Schwangere Frauen in Deutschland nutzen die in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehenen Screenings ausgiebig. Das ergab eine Analyse der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Bis zu 94 % der Schwangeren die Früherkennungsangebote für Krankheiten wie Schwangerschaftsdiabetes, Hepatitis B, Chlamydien, Syphilis und HIV.

Mutterschaftsvorsorge hilft bei Erkennung von Risikoschwangerschaften

In den Mutterschaftsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wurde festgelegt, wie Frauen während der Schwangerschaft und nach der Entbindung von ihren Ärztinnen und Hebammen im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge zu betreuen sind. Die Richtlinien „dienen der Sicherung einer nach den Regeln der ärztlichen Kunst und unter Berücksichtigung des allgemein anerkannten Standes der medizinischen Erkenntnisse ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen ärztlichen Betreuung der Versicherten während der Schwangerschaft und nach der Entbindung“.

Ziel ist die frühzeitige Erkennung von Risikoschwangerschaften und Risikogeburten. Bei HIV-Infektionen beispielsweise kann durch therapeutische Maßnahmen das Risiko einer Übertragung auf das Kind deutlich gesenkt werden.

Neuinfektionen mit sexuell übertragbaren Erkrankungen seltener

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat für ihre Analyse die Screeningdaten aller
gesetzlich versicherten Schwangeren ausgewertet, die von 2010 bis 2015 im Rahmen der
Mutterschaftsvorsorge anfielen. Sie konnte dabei nicht nur feststellen, dass die Screenings
von fast allen Schwangeren genutzt werden (zwischen 84 und 94 % für die oben genannten
Untersuchungen). Es stellte sich auch heraus, dass bei den Screenings nur wenige
Infektionen neu erkannt wurden. Auf jeweils 10.000 Schwangere kamen nur neun Hepatitis-
B- und vier Syphilisinfektionen. Chlamydieninfektionen wurden zwar deutlich öfter festgestellt (bei rund 220 von 10.000 Schwangeren), die Häufigkeit der Infektionen nahm aber zwischen
2010 und 2015 laufend ab.

Zuckererkrankung in der Schwangerschaft häufiger

Beunruhigt sind die Mediziner vom häufigen Vorkommen des Gestationsdiabetes. Anders als bei den anderen ausgewerteten Screenings im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge besteht der Anspruch auf eine Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes erst seit 2013. Wie notwendig die Einführung dieses Screenings war, zeigen die Zahlen: 2015 wurde bei immerhin rund 1.400 von 10.000 Schwangeren Gestationsdiabetes diagnostiziert.

Mehr zur Auswertung der Daten aus der Mutterschaftsvorsorge findet sich auf der Seite der KBV.