

Übergewicht: Weniger Präeklampsie-Komplikationen?
Studie belegt, dass Übergewicht kein Risikofaktor für eine Präeklampsie in der Schwangerschaft darstellt
Übergewichtige Schwangere sind häufiger von Präeklampsie betroffen als schlanke Schwangere. Zu den Symptomen gehört auch ein erhöhter Blutdruck, der als Vorläufer von Schlaganfällen, Krampfanfällen und anderen Komplikationen gilt. Eine neue Studie zu dieser Erkrankung scheint jetzt aber zu belegen, dass übergewichtige Schwangere trotzdem seltener unter solchen Komplikationen leiden.
Ursachen für Komplikationen bei Präeklampsie sind noch unbekannt
Wissenschaftler der University of Pennsylvania befassten sich in gleich zwei Studien mit dem Thema Präeklampsie (Gestose). Professorin Sindhu Srinivas arbeitete als Autorin an beiden Studien mit und erklärt: „Wir kennen die Faktoren noch nicht, die zu den Komplikationen führen, aber die Ergebnisse von Studien wie diesen helfen uns dabei, die Zusammenhänge zu verstehen.“
Die erste Studie befasste sich vor allem mit ernsten Komplikationen, die im Zusammenhang mit Präeklampsie bei übergewichtigen und normalgewichtigen Schwangeren auftraten. Die Forscher stellten fest, dass bei übergewichtigen Schwangeren das Risiko schwerer Komplikationen (Schlaganfälle, Leber- oder Nierenversagen, Bildung von Blutgerinnseln, Krampfanfälle) nur halb so groß war wie bei normalgewichtigen Schwangeren.
Die Ergebnisse sind überraschend
Die Studienautoren sind überrascht von den Ergebnissen ihrer Studie, denn Übergewicht gilt als wichtigster Risikofaktor für Präeklampsie. Dr. Lisa Levine, eine der Studienautorinnen, betont, dass die Studie zwar darauf hinweist, dass übergewichtige Frauen eine andere, weniger gefährliche Form der sogenannten Schwangerschaftsvergiftung bekommen, bei der das Risiko von Komplikationen niedriger ist. „Das sagt aber nichts über die langfristigen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus, die mit Präeklampsie einhergehen“, so Levine.
In der zweiten Studie begleiteten die Wissenschaftler Frauen, die an einer solchen Gestose litten, vor und nach der Entbindung. Normalerweise kehrt der Blutdruck ein oder zwei Tage nach der Entbindung wieder auf ein normales Level zurück. Weil das aber nicht immer so ist, suchten die Forscher nach Faktoren, die mit einem erhöhten Blutdruck auch nach der Entbindung zusammenhängen.
Ihre Ergebnisse zeigten, dass Frauen mit Gestose in der Regel eine von vier Verlaufskurven des Blutdrucks zeigen: Blutdruck normalisiert sich innerhalb eines Tages nach der Entbindung; sehr hoher Blutdruck, der auch nach der Entbindung hoch bleibt; fast normaler Blutdruck, der nach der Entbindung ansteigt; Blutdruck, der nach der Entbindung langsam absinkt, aber leicht erhöht bleibt.
Normalerweise sinkt der Blutdruck nach Geburt wieder ab

Bild „Blood Pressure Monitor“ von Medisave UK

Am gefährlichsten ist dabei der Verlauf mit hohem Blutdruck, der auch Tage nach der Entbindung nicht absinkt. Dieser Verlauf trat in Verbindung mit einer Hypervolämie auf, also einem „Zuviel“ an Flüssigkeit im Körper bzw. im Blut. Dazu kommt es, wenn mehr Flüssigkeit aufgenommen wird als der Körper über den Urin wieder ausscheidet.
„Das ist ein Faktor, der leicht beeinflusst werden kann, und wir hoffen, in zukünftigen Studien herauszufinden, ob das Senken des Flüssigkeitsvolumens zu einer schnelleren Senkung des Blutdrucks nach der Entbindung beitragen kann“, sag Dr. Adi Hirshberg, einer der Studienautoren.