Vegane Ernährung in der Schwangerschaft: Höheres Frühgeburtsrisiko?

Vitaminmangel kann Schwangerschaft gefährden


Frühgeburten können durch Vitaminmangel ausgelöst werden, so das Ergebnis einer epidemiologischen Untersuchung. Vegane Ernährung kann zur Unterversorgung führen. Vor allem das Vitamin B12 steht hier im Fokus der Forschung.

Weltweit sind niedriges Geburtsgewicht und Frühgeburten der Grund für die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern in den ersten 28 Lebenstagen. Einer der Faktoren, der zu einer erfolgreichen Schwangerschaft und der Gesundheit des Kindes beiträgt, ist die Ernährung der Schwangeren. Ein wichtiger Baustein der Gesundheit von Mutter und Kind ist das Vitamin B12 (Cobalamin). Ein Mangel an Vitamin B12 kann nach Meinung eines norwegischen Forschers das Risiko einer Frühgeburt deutlich erhöhen. Besonders verbreitet ist ein solcher Mangel bei Frauen, die wenig oder gar keine tierischen Lebensmittel zu sich nehmen (vegane Ernährung).

Vegane Ernährung: Vitamin B12-Mangel kann die Folge sein

Vitamin B12 ist extrem wichtig für verschiedene Funktionen des Körpers, etwa die Produktion der roten Blutkörperchen, für den Zellstoffwechsel und auch für das Nervensystem. Wir können es selbst nicht herstellen, nehmen es normalerweise aber problemlos und in ausreichender Menge über Lebensmittel wie Eier, Milch oder Fleisch zu uns. Veganer verzichten auf alle Lebensmittel tierischer Herkunft, was zu einem Vitamin-B12-Mangel führen kann.

Tormod Rogne von der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie untersuchte mit seinen Kollegen die Gesundheitsdaten von über 11.000 Schwangeren aus 11 Ländern. Dabei stellte sich heraus, dass in den meisten westlichen Ländern, wo viele tierische Lebensmittel verzehrt werden, nur ein sehr geringer Teil der schwangeren Frauen an einem Vitamin-B12-Defizit leidet. In Ländern wie Indien, wo überwiegend vegetarisch gegessen wird, lässt sich bei über zwei Drittel der schwangeren Frauen ein Vitamin-B12-Mangel festgestellt werden, so Rogne.

Beim Auswerten der Daten stellten Rogne und seine Kollegen fest, dass ein Mangel an dem Vitamin zwar nicht zu einem niedrigen Geburtsgewicht beizutragen scheint. Aber ein Vitamin-B12-Defizit während der Schwangerschaft trat in Kombination mit einem 21 Prozent höheren Frühgeburtsrisiko auf. Die Studie wurde im American Journal of Epidemiology veröffentlicht.

Mehr Forschung nötig

Rogne betont aber, dass es andere Gründe für das gemeinsame Auftauchen des Vitamin-Mangels und Frühgeburten geben kann; beispielsweise Mangelernährung und Armut. Zudem weist er darauf hin, dass der mögliche Zusammenhang zwischen Vitamin B12 und Frühgeburtsrisiko unklar ist. Studien, in denen Schwangeren Vitamin-B12-Präparate verabreicht wurden, konnten keinen klaren Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und der Nahrungsergänzung feststellen. Rogne hofft nun, dass in diesem Bereich weiter geforscht wird, damit Frauen, die wenig tierische Lebensmittel zu sich nehmen, fundierte Informationen an die Hand gegeben werden kann. Denn natürlich ist eine vegane Ernährung und eine gesunde Schwangerschaft miteinander vereinbar, es erfordert nur mehr Aufwand als mit konventioneller Ernährung.

Foto von Landwirtschaftlicher Informationsdienst


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