Frühgeburten vermeiden


Frühgeborene haben heutzutage durch Intensivmedizin gute Chancen. Trotzdem sollte man Frühgeburten möglichst vermeiden.

Kommt ein Kind vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt, spricht man von einer Frühgeburt. Heutzutage können auch schon Kinder überleben, die ab der 24. Schwangerschaftswoche geboren werden –termingerecht geborene Kinder haben aber gegenüber Frühchen einen deutlichen gesundheitlichen Vorsprung. Trotz aller medizinischen Fortschritte gilt deswegen: Je weiter eine drohende Frühgeburt hinausgezögert werden kann, desto besser ist es.

Jeder Tag im Mutterleib ist ein wichtiger Tag für die Entwicklung der Organe, so dass mit jedem Tag der kleine Mensch dem Überleben „draußen“ näher kommt. Besonders wichtig ist die Entwicklung der Lunge, die aber erst ganz am Ende der Schwangerschaft abgeschlossen ist.

Eine Voraussetzung für das Vermeiden einer Frühgeburt, bzw. für das erfolgreiche Verzögern der zu frühen Geburt, ist das Wissen um die Ursachen.
Professor Daniel Surbek, Chefarzt an der Universitäts-Frauenklinik am Inselspital Bern, hält laut einem Artikel in der Ärztezeitung vor allem die zunehmenden Mehrlingsschwangerschaften und die immer älteren und zunehmend übergewichtigen Schwangeren für die Gründe der steigenden Frühgeburtenraten. Aktuell kommen sechs bis acht Prozent aller Kinder in Europa zu früh zur Welt, berichtet die Ärztezeitung.

Nicht Rauchen ist der wichtigste Rat

Für Surbek sind sechs Maßnahmen besonders wichtig, um das Risiko von Frühgeburten zu senken: Verzicht auf Nikotin – das liegt natürlich in der Hand der Frau selbst, und sollte im eigenen Interesse eigentlich schon vor dem Beginn der Schwangerschaft (und auch danach) praktiziert werden.

Reproduktionsmedizin trägt Mitverantwortung

Vermeiden der riskanten Mehrlingsschwangerschaften bezieht sich logischerweise vor allem auf die Reproduktionsmedizin: Die Anzahl der transferierten Embryonen soll reduziert werden, findet Surbek. Das finden wir auch: Mehr als zwei Embryonen benötigt bei der künstlichen Befruchtung niemand, um schwanger zu werden.

Bei einem kurzen Gebärmutterhals und eventuell auch bei leicht geöffnetem Muttermund ist Surbek für eine (Notfall-)Cerclage, also das Verschließen des Gebärmutterhalses bei einer vorzeitigem Zervixverkürzung, vor allem bei Frauen, die schon eine Frühgeburt hatten, kann eine Therapie mit Progesteron die Gefahr einer erneuten Frühgeburt abwenden.

Prä-Eklampsie und Entzündungen der Vagina können ebenfalls zu vorzeitigen Geburten führen; deswegen ist Surbek für ein entsprechendes Screening und wirksame Behandlung. Bei Risikopatientinnen etwa, bei denen sich schon einmal während einer Schwangerschaft eine Prä-Eklampsie entwickelte, kann das Risiko einer Frühgeburt durch eine ASS-Prophylaxe um rund 50 % reduzieren. Ähnlich erfolgreich kann auch die Behandlung von vaginalen Entzündungen das Frühgeburtsrisiko senken.

Foto von bradleyolin


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