Hallo an alle die mich (noch) kennen, ich war mal sehr aktives Mitglied für eine gewisse Zeit hier.
Hab mir immer geschworen, ich werde mich noch mal melden, um zu erzählen, wie es weitergegangen ist mit mir bzw. anderen kinderlosen Frauen/Paaren berichten, wie es ev. weiter gehen kann, wenn sich der Kinderwunsch einfach nicht erfüllen will.
Ich weiß, es gibt das Forum für den endgültigen Abschied vom Kinderwunsch, aber da muss man sich erst mal freischalten und das wird manche davon abschrecken...
Nach langer Zeit des Quälens (natürliche Versuche, 3xIFV, einer Kryo, 2 Eizellenspenden) haben wir uns entschlossen, dass wir aufgeben. Ich werde die Details hier nicht schreiben, wer eine Frage dazu hat, was alles passiert ist, kann gerne an mich eine PN schreiben oder meinen Benutzernamen aufrufen, ich habe viel geschrieben....
Aufgeben, ja, das war fast noch schwerer als die Behandlungen selber, und die waren schon eine große Belastung für mich, und damit meine ich nicht nur das Finanzielle, sondern auch psychisch und physich, die vielen Negativs, die Geheimhaltungen (insbesondere der EZS) und auch die ganzen tollen "Ich bin schwanger"-Meldungen aus Freundeskreisen. Nun, ich bin schon 44, so viele werden nicht mehr kommen, aber tatsächlich ist immerhin noch eine Freundin und meine Schwester schwanger geworden, als wir schon aufgegeben hatten und ich in tiefer Trauer war...
Was habe ich gemacht? Nun, mittlerweile glaube ich an das alte Sprichwort "Die Zeit heilt alle Wunden". Natürlich ist das schwer zu glauben, wenn man drinnen steckt und fast jeden Tag heulen muss, so ist es zumindest mir ergangen. Ich hab dann ja irgendwann zwischendurch angefangen, Gitarre zu lernen, mit Gitarrenstunde, sogar später in einer Gruppe, und das hat schon viel geholfen. Als sich dann die Gelegenheit ergab, 2 Katzenbabys zu adoptieren, haben wir die Gelegenheit genutzt und waren stolze "Eltern" unserer Kleinen - die natürlich sehr schnell erwachsen geworden sind. Sie machen uns aber immer noch sehr, sehr viel Freude, kuscheln viel mit uns und spielen - fast als wären sie tatsächlich unsere Kinder.
Aus diversen Gründen - insbesondere unserem Alter - bin inszwischen 44, mein Mann ist 46 - haben wir nie wirklich adoptiert oder Pflegekinder aufgezogen. Vor allem wollten wir nicht noch einmal in einer Wartestellung verharren, davon haben wir genug gehabt. Im Vergleich dazu - etwa 1 Woche nachdem wir den Entschluss gefasst haben, uns Katzen anzuschaffen, hab ich schon über Beziehungen die Kleinen vermittelt bekommen. Wir, die nicht gewohnt waren, sofort zu bekommen, was wir wollten, haben vor Freude fast geweint...
Ansonsten hat es - teilweise geplant, teilweise unabsichtlich - auch einige berufliche Veränderungen bei uns gegeben. Mein Mann hat sich neben seinem regulärem Job noch selbständig gemacht und ich selber unterrichte im Nebenjob inzwischen ein anderes Fach, das für mich noch spannender ist. Ich genieße es, einfach ein eigenes "Büro" zu haben und es nicht als Kinderzimmer auszubauen, auch, wenn ich das lieber als alles in der Welt aufgegeben hätte. Wir leisten uns zumindest einmal im Jahr einen Spitzenurlaub, bei dem wir nicht auf's Geld schauen. Und ein, zwei kleiner Urlaube noch dazu.
Tatsächlich hab ich vermutlich nicht so viel Druck wie andere, meine Eltern haben schon 5 Enkel und ev. kommen weitere dazu (ich bin die Älteste, und der jüngste Bruder ist noch nicht mal 30). Meine Gene, das sehe ich jetzt inzwischen auch ein wenig so, werden auch über meine Nichten und Neffen vererbt, tatsächlich hoffe ich inständig, im Alter nicht alleine zu sein, aber ich pflege die Kontakte... wohl wissend dass ich vermutlich länger lebe, man weiß es zwar nie...
Was ich früher nicht konnte, was das Relativieren, auch wenn man Kinder hat, ist natürlich nicht alles nur Sonnenschein, man hat vermutlich ein paar Problemchen mehr als früher, so was hab ich früher wie gesagt nicht gerne gehört. Die Pension ist für mich gedanklich nicht mehr so weit weg und anders als andere habe ich überhaupt kein Problem damit, in die Menopause zu kommen, wenn es dann mal soweit ist, denn die Mens hat für mich schon einen gewissen schalen Beigeschmack und ist inzwischen fast die einzige Zeit, in der ich noch in ein altes leicht weinerliches Muster komme.....
Die ganze Geschichte hat für mich vieles verändert, auch im Berufsleben bin ich öfters mal taffer als früher, Kritik etc. trifft mich nicht mehr so sehr. Natürlich wird man auch irgendwie etablierter, teilweise fast unentbehrlich je länger man irgendwo arbeitet. Und selbst eine Kündigung (hab ja 2 Jobs) würde mich nicht so hart treffen, da ich auf das Geld nicht so angewiesen bin. Sofern unser Gesundheitszustand es erlaubt, werden wir in der Pension dann noch länger verreisen und uns hoffentlich einen schönen Lebensabend gönnen könnnen. Aber ich mache jetzt schon vieles was mir gefällt, gehe Zumba, mache Yoga, nehme Gitarrenstunden etc.
Ja, ich würde sofort alles für ein Kind tauschen, aber alles werde ich halt nie haben können....in diesem Sinne wünsche ich allen die das hier lesen, viel Kraft, ob nun zum Weitermachen oder abschließen, und denkt daran, ihr seid nicht allein