Gestern hatte ich zwei Erlebnisse der besonderen Art mit Mini und ihrem Zahlenverständnis.
a) wir waren Tanken. Sie darf das Kläppchen nach getaner Arbeit schließen - ich sage: wenn wir jetzt reingehen müssen wir beim Bezahlen sagen "Säule 5" und zeige auf die wirklich große 5 an der Zapfsäule.... wir gehen also drei Schritte rein, sind sofort dran, ich sage zu Mini: und, welche Säule wollten wir der Dame sagen??? - schweigen. Hä? nix. Also sage ich 5.
b) abends zuhause spielen wir UNO. Da sind Tiere drauf, je Tier gibt es eine Zahl. Löwe = 1. So - Mini zieht eine Karte, Tier und eine 4 drauf, ich sag mal Tiger. Ich so: Was ist das für eine Zahl? Mini kuckt entgeistert. Antwort: Eine 10? eine 8? Eine 6? eine 7?.... schweigen... ich sage: Eine vier. Schau sie Dir genau an. Eine 4. Sie: ah, eine 4, eine 4 (lauter) eine VIER. So - direkt danach ziehe ich eine Karte. Auch Tiger, auch 4, logo. Ich zeige sie Mini, frage: welche Zahl ist das??? doof kucken, Schulterzucken... weiß nicht. Eine 8????

Ebenso kann sie nicht erkennen, wieviel Karten sie in einer Hand hat. Sie zählt immer ab: 1, 2, 3. Nicht drei auf einen Schlag - sie muss zählen....
Von Buchstaben will ich gar nicht reden. Malen - ja, Männlein mit n Fingern. Keine Kopffüßler mehr, aber auch nicht wirklich begabt

sagen wir mal : eher weniger. Stifthaltung?

Und das, obwohl man es immer wieder im Alltag zeigt und hier und da übt. Im Kindergarten wohl eher weniger. Dort malt sie völlig bunt (und wild) Vordrucke aus. Sonst noch eher im Picassostil

Die Gruppenkollegen können natürlich (!) seit über einem Jahr ihren Namen schreiben, auch Zahlen, klar. Wobei die einen Lehrer als Eltern haben, die anderen "Vollzeitmütter" und nur ein paar KiGa-Stunden, also nebenbei gefördert werden (werden von Pontius zu Pilatus gefahren...).
Muss / kann ich sowas fördern????
Im KiGa gibt es keine reguläre Vorschule mehr. Berlin hat das abgeschafft. Die Erzieherin, die das eine Stunde in der Woche mit den großen im Jahr vor der Schule gemacht hat, ist ab Dezember wieder weg. Es wird einfach - weil im Berliner Bildungsprogramm so verankert - kein Wert darauf gelegt.
(nun lese ich im Schulforum, welche Kinder schon alle vor der Schule lesen, schreiben, rechnen konnten

)
Also - ich mache mir Sorgen. Bin ja nun wahrlich kein Grundschullehrer, weiß auch nicht, wie ICH das zwischen den 2 Umzügen in der 1. Klasse überhaupt geschafft habe, sowas zu begreifen - ich war dementsprechend schlecht in der GS, konnte lange nicht wirklich lesen... bis ich an eine gute GS kam mit ordentlicher Lehrerin, ohne Umzug. Also: ich bin kein Garant für Hilfe.
Aber wo kann man sowas fördern? Gibts sowas - wie Musikschule - nur für eben Anfangsfertigkeiten für die Schule?
Wir haben im Schulsystem die ersten 2-3 Klassen zusammen in einer, aber die Lehrerzahl wurde oft nicht aufgestockt (also eher ein Lehrer zu wenig) und die Klassen sind ungeeignet dafür (zu viele Kinder in zu kleinen Räumen - originalausstattung aus den 30er Jahren....) etc etc, wie das so beim Neueinführen von solchen Projekten ist. Da bleibt viel auf der Strecke. Vor allem die LUST am Lernen, der Spass, weil sich Erfolg einstellt. Die Lehrer der örtl. GS sind sehr bemüht

was ihnen ja hoch anzurechnen ist, bei dem Frustpotential. Aber ich möchte nicht, dass Mini das noch stressiger empfindet, weil sie hinten dran ist...