Hallo Kerstin,
jetzt mal die Sache im KiGa ganz außer acht gelassen... fällt dir beim Vergleich zwischen deinem Sohn und deiner Tochter was auf? Was die Motorik angeht? Ich versuch mich kurz zu fassen

:
Bei unserem Großen wurde ich vom KiGa drauf hingewiesen, dass mit seiner Motorik was nicht stimmt. Ich hatte keinen Vergleich, ist mir damals nicht aufgefallen. Die Probleme sind durch Ergotherapie besser geworden, aber er wird immer damit kämpfen müssen

.
Als ich die Entwicklung vom Kleinen beobachtet habe, war mir klar: Wären die beiden "vertauscht" zur Welt gekommen (der Kleine als Ältester), wäre mir SOFORT aufgefallen, dass mit der Motorik was nicht stimmt. Der Kleine war einfach fitter. Bis vor einem halben Jahr hat er nicht gern gemalt, aber viel gebastelt. Erst seit 2, 3 Monaten hat er einen Riesensprung gemacht und malt jetzt wirklich schön. Bis 5 1/2 Jahre war schon viel "Kritzelkratzel" dabei

. Und erst jetzt malt er die Details, auf die es bei euch wohl auch ein bißchen angekommen ist. Die sind ihm vorher einfach nicht wichtig gewesen. Wir hatten ja über vorzeitige Einschulung nachgedacht. Wenn ich jetzt sehe, wie groß der Sprung im letzten halben Jahr war, bin ich aber froh, dass wir uns dagegen entschieden haben. Ich kann mir vorstellen, dass Volkan dieser Sprung erst bevorsteht. Man sieht halt immer erst hinterher, was erfahrene Erzieher oder Lehrer wohl gemeint haben.
Wenn ich unsere Tochter beobachte, bleibt mir aber die Spucke weg. Wäre SIE das erste Kind gewesen, hätte ich unseren Großen sicher als motorisch extrem zurück eingestuft, den Kleinen zumindest als etwas zurück. Und ich wäre mit beiden sofort zum KiA marschiert (obwohl der Kleine ja fit ist!). Sie ist sowohl sprachlich als auch motorisch Lichtjahre weiter als ihre Brüder in dem Alter. Sie kann sich selbst ein Brot schmieren und Gemüse schneiden, mit der Schere umgehen und malt jetzt schon "Punkt, Punkt, Komma, Strich..."-Gesichter. Mit Ohren und Haaren, Armen und Beinen. Spreche ich den KiA drauf an, heißt es nur "Sie ist halt ein Mädchen, die sind so...!"
Das ist wohl bei den meisten Jungs und Mädchen wirklich so, Ausnahmen gibts natürlich immer. Und wenn die Lehrer versuchen, die Eltern ein bißchen zu motivieren, damit die Jungs motorisch gegenüber den Mädchen etwas aufholen, finde ich das okay. So große Vergleiche kann man ja als Mutter von (meist) maximal 2, 3 Kindern nicht ziehen. Leider ist es ja wirklich so, dass grade in der Grundschule überwiegend LehrerINNEN sind. Und deren Vorstellung von schöner Schrift und schönem Bild ist halt die von Mädchen.
Mir tun die Jungs immer ein bißchen leid. Irgendwie sind sie die Verlierer in unserer Schulgesellschaft. Die Mädchen tun sich bei fast allem viel leichter. Mathe vielleicht mal ausgenommen. Mehr Unterstützung bekommen sie außerdem, weil sie ruhiger und leichter zu handeln sind

. Und dann wird deren Heftführung auch noch den Jungs als leuchtendes Beispiel vorgehalten... egal, wie sehr die sich anstrengen - so gut kriegen es die wenigsten hin

.
Sorry, doch wieder ein Roman geworden