Hallo Mone
Ich berichte mal von der "anderen Seite".
Lieder ist mein Großer ( 3 Jahre ) genau so ein Kind - das andere zwickt, kratzt, beißt.
Ich kann uns auch als sozail intakte ganz normale Familie bezeichnen die sich sehr viele Gedanken über Erziehung usw... macht.
Jedesmal wenn ich meinen Kleinen aus dem Kiga abhole hab ich Schiss das wieder etwas vorgefallen ist.
ABER! Ich rede immer mit der betroffenen Mutter / Kind wenn er mal wieder gebissen hat, das finde ich wichtig.
Mein Sohn hat massive Wahrnehmungsstörungen, d.h. er kann Schmerz selbst sehr schlecht spüren. Schneidet sich mit der Schere in den Finger und findet es lustig was da rotes rauskommt. Daher kann er einfach nicht nachempfinden das es anderen Kindern weh tut - schließlich tut es ihm nicht weh.
Zusätzlich kann er Schmerzäußerungen von andern Kinder, oder generell Gefühlsäußerungen schlecht deuten. Wenn ein Kind weint - ist es für ihn nicht logisch das ihm jetzt was weh tut.
Auf andere Personen wirkt er ganz normal, und schnell kommen die Vorwürfe er sei schlecht Erzogen und bräuchte mehr Strenge.
Streng waren wir sehr lange und sind es immer noch. Anfangs ( also als er anfing mit kratzen, beißen usw... ) haben wir deutlich mit ihm geschimpft und haben ihn spüren lassen das es nicht in Ordnung war.
Die Folge davon war, das er nochmehr gekratzt, gebissen hat weil wir ihn nicht verstehen konnten.
Dank einer Psychologin, die erkannte was genau ihm fehlt, Erziehen wir jetzt genau andersrum.
Wenn er es schafft seinen Bruder zb. 1 Std nicht zu beißen bekam er zb. ein Gummibärchen. Nach 3 Tagen hat er kapiert was wir wollen und wenige Tage später hat er aufgehört zu beißen.
Wie gesagt, wir haben es monatelang auf die harte Tour gemacht - ohne Erfolg.
Ich kam mir reichlich bescheuert dabei vor ihn soviel zu loben - aber es hilft.
Aber genauso wie Du bin ich der Meinung ein Kind muß lernen wo seine Grenzen sind. Die Frage ist nur auf welche Art und Weise?
Liebe Grüße, Nina