Liebe alle,
mein Mann und ich sind zwei "starke Charaktere", wie man so sagt. Wir haben beide unsere Meinungen und können diese auch vertreten, im privaten, beruflich und überhaupt allgemein. Ich kenne viele Beziehungen, da steckt immer einer zurück, nimmt die Meinung des anderen an und dann funktionierts irgendwie (wenn nicht sowieso die gleiche Meinung bestand). Bei uns ist das komplizierter. Wir treffen überlegt, begründet, mit guten Aegumenten Entscheidungen und leben das dann so. Kommen wir nicht zusammen mit der Meinung, muss es vertagt werden und alles bleibt erstmal beim Alten. Einer von uns hat eben zwangsläufig bessere, gewichtigere, größere, logischere... Argumente. Oder wir sind ohnehin einer Meinung, das kommt auch oft vor. Außerdem kam auch oft vor, dass einer von uns sagt, es ist mir nicht so wichtig wie dir, deshalb entscheide du mal. Mir ist wichtig, was dir wichtig ist, weil du mir wichtig ist.
Nur leider hat es sich eingeschlichen, dass wir Themen besprechen, hauptsächlich wenn es um Kinder/ Erziehung geht, Entscheidungen treffen, oft auch gleich einer Meinung sind und dann dreh ich völlig am Rad, weil in der Situation danach nicht gehandelt wird. Z. T. das genaue Gegenteil gemacht wird, von dem, was besprochen war.
"Am Rad drehe" ich natürlich nicht, weils eigentlich egal wäre, sondern weil es wichtig ist, für mich, für die Kinder und weil es für mich gwfühlt inzwischen einfach ständig so ist und es auch immer wieder die selben Dinge sind, die wir besprechen, bei denen wir uns einig sind und dann am Ende ist egal, was abgesprochen war.
Ich finde das sehr problematisch, weil diese Streitsituationen unser Familienleben inzwischen enorm belasten, Distanz zwischen meinem Mann und mir schaffen und die Kinder inzwischen die Einstellung (offenbar ist hier alles diskutabel) übernommen haben.
Manchmal hab ich das Gefühl, hier läuft gar nichts mehr, jeder macht, was er will, keiner denkt mehr logisch oder an Konsequenzen. Manchmal will ich einfach nur noch schreiend davon laufen.
Beispiel:
Unser Kleiner ist 4 Jahre alt. Er isst gern. Mir ist gesunde Ernährung wichtig. Es gibt viele Lebensmittel, die den Kindern immer zur Verfügung stehen. Wer Hunger hat, soll essen. Am liebsten in Gemeinschaft, zumindest Gesellschaft. Obst, Gemüse, Müsli, Brot, Belag, Joghurt, Quark... stehen immer zur Verfügung. Unser Kleiner aber mag kaum etwas davon. Das ist nicht schlimm. Er wird dazu nicht gezwungen. Aber leider ist es so, dass öfter mal nur Wurst vom Brot runter gegessen wird, Frischkäse und Leberwurst abgelutscht wird, Obst nur Bananen, Nüsse nur geröstet und gesalzen, Gemüse gar nicht, Müsli nur das Zucker-Knusperzeug, was eigentlich das Topping ist.
Unser KiA sagt, Diät und Verbote sind nicht gut, aber jetzt müssen wir aufpassen und Lebensmittel wie Wurst und Süßigkeiten begrenzen, während eben gesunde Lebensmittel unbegrenzt zur Verfügung stehen sollen. Eigentlich doch nicht schwer, so war es ja schon immer, auch bei den Großen. Vollstes Verständnis aller Familienmitglieder, außer natürlich vom Kleinen, der am liebsten ausschließlich Wurst und Süßkram essen würde.
Jetzt muss ich gefühlt wirklich ständig meinen Mann dran erinnern und platze gefühlt ständig in solche Situationen wie heute, dass da plötzlich das Müslitopping als Riesenmenge alleiniges Frühstück in die Kindermägen wandert. Anschließend Sonne ausnutzen, raus gehen, bewegen? Nö, Fehlanzeige. Ich will ihn ja nur los werden. Waaaaaas? Nein, ich will hier niemanden los werden. Ich will gesunde Kinder und dass er sich an Absprachen hält.
Jedes Mal kracht es. Immer öfter. Ich fühle mich nicht mehr ernst genommen. Es kracht ja nicht wegen unterschiedlicher Meinungen, er sieht das alles ganz genau wie ich. Häh??? Warum handelt er dann nicht danach?
Er ist also meiner Meinung, handelt dennoch völlig anders. Warum? Weil die Kinder das so wollten. Also wo sind wir denn bitte? Gibt's jetzt nur noch Wurst und Süßkram, weil der 4jährige das so will?
Es ist nicht möglich mit meinem Mann zu sprechen. Nicht in der Situation, nicht in Ruhe am Abend. Er ist ja meiner Meinung, deshalb ist meine Reaktion ja völlig überzogen, es geht ja nur um ein paar Cornflakes

Nein, es geht um eine Tagesportion Zucker am Morgen, der dazu führt, dass den ganzen Tag nur noch um Süßkram gebeten wird und das obligatorische Süßigkeitenessen zum Film am Nachmittag völlig unbedeutend wird. Es geht um einen Vierjährigen, der leider als einziger die nicht so vorteilhaften Gene abbekommen hat, und deshalb doch etwas Rücksichtnahme nicht zu viel verlangt ist.
Es geht darum, dass ich längst zur doofen Meckermama geworden bin, weil jegliche Absprache als Paar und als Eltern nicht mehr möglich ist, bzw. unwirksam bleibt. Es geht darum, nichtmal mehr besprechen und entscheiden zu können, weil er entweder mich verarscht oder anlügt. Entweder er ist meiner Meinung und macht bewusst anders oder er verweigert mir seine Meinung. Mit beidem komme ich nicht weiter.
Bitte gebt mir eine Rat. Am besten etwas, das man wie GFK auch alleine "betreiben" kann, etwas das wirkt, auch wenn nur einer an diesem Strang zieht. Auf Mitarbeit kann ich mich da leider gerade nicht verlassen, auch wenn er mir sicher sagen würde, dass er das ganz toll findet, weil viele gute Argumente dafür sprechen.