Ich bin, was sehr selten der Fall ist, mal ganz anderer Meinung als mjuka.
Wenn ich nichts falsch verstanden habe, ist A. keine Freundin von dir. Sie ist aufgrund der sozialen Situation (Dorf, Kindergarten, Turnverein, Schule usw.) in deinem Alltag präsent, aber niemand, mit dem du vor dem "Vorfall" (also der Lästerei, die nicht für deine Ohren bestimmt war) freundschaftlich verbunden warst.
Sollte diese Einschätzung stimmen, würde das Thema einfach auf sich beruhen lassen.
Es gibt und gab in jedem Umfeld Menschen, mit denen man kann und welche, mit denen man nicht kann. Gerade wenn die Kinder klein sind, trifft man in der Regel immer dieselben Mütter im Kindergarten, Sportverein usw. Man arbeitet zusammen, wo es notwendig ist, manche mag man, manchen vertraut man, andere sind einfach nicht kompatibel mit dem eigenen Leben. Müssen sie ja auch nicht sein.
Im Vorstand des Kindergartens geht es um Kindergartendinge, wenn A. da mitarbeitet und das tut, was sie sagt und tun soll, ist es aus meiner Sicht völlig egal, ob sie hinter dem Rücken eines anderen gelästert hat.
Ich würde ihr nichts Privates anvertrauen und wäre vorsichtig, alles verbindlich und professionell halten, gut ist.
Ich fände es seltsam, auf einen Menschen zuzugehen und zu sagen: "Du, vor geraumer Zeit hast du dies und das gesagt, damit habe ich ein Problem..." Auch als Angesprochene fände ich das seltsam.
Hatte ich auch mal. Ich hatte mit der Frau eines Freundes gesprochen, die bekam etwas VÖLLIG in den falschen Hals, sagte mir aber nichts davon, dafür bekam ich Wochen später einen Anruf von IHM, in der er mich "zur Rede" stellte, geradezu überfiel (der Anruf kam zeitlich mehr als unpassend, was ich auch sagte), Erklärungen forderte, wo es keine gab, weil es ein Missverständnis war, sich anscheinend schon wochenlang mit seiner Frau Gedanken über Gedanken gemacht hat und sich alles entlud. Es war mehr als unerfreulich und die beiden hatten sich derart in das Thema hineingesteigert, dass sie für den Hinweis, dass es sich um ein Missverständnis handelte, nicht mehr zugänglich waren. Es folgten Telefonate, Briefe, Erklärungen und irgendwann habe ich hingeworfen und den Kontakt abgebrochen, weil das Ganze wirklich sehr seltsam eskaliert ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: WENN etwas zu sagen ist, finde ich sollte man dies gleich oder doch zeitnah tun. Dieser Zeitpunkt ist ja nun anscheinend im angesprochenen Fall verstrichen.
Sollte etwas SEHR wichtig und SEHR persönlich sein, so dass man es doch noch sehr verspätet ansprechen will, wäre ich dafür, den anderen "vorzuwarnen", zu sagen, dass man ein Problem besprechen will und gemeinsam Umfeld und Zeitpunkt bestimmen. Denn bei einem "Überfall" ist der Angesprochene völlig überrumpelt, das ergibt schon von Anfang an eine schlechte Gesprächssituation. Wenn ich alles richtig verstehe, wäre die von dir angesprochene Situation aber eher nicht in diese Kategorie einzuordnen.
Und schließlich: Ich sortiere in meinem Leben die Menschen in "Freunde" und "Bekannte". Freunde sind mehr sehr, sehr nah ,sehr wichtig und sie sind es immer wert, dass man Probleme bespricht, ausräumt, die gute Basis erhält.
Bekannte sind Bekannte. Auch da bin ich an einem guten Verhältnis interessiert, aber es ist mir nicht so wichtig, jedes Detail zu klären, einfach weil mir die Menschen nicht so nah sind. Würde ich die Lästerei von einer "Bekannten" mitbekommen, würde ich es entweder direkt ansprechen oder einfach bei dieser Person in Zukunft vorsichtiger werden, wahrscheinlich Letzteres.