Heute muss ich mir mal meine Last von der Seele schreiben, die ich mit niemandem teilen kann. Anonym.
Ich war hier lange aktives Mitglied und habe viele Jahre Kinderwunsch hier verbracht, habe Rat bekommen und gegeben und nun ist es da, das Leben mit Kindern. Ich habe 3 Söhne durch
ICSIs bekommen (2 bis 8 Jahre alt), hatte auch 2
Fehlgeburten und immer und immer wieder haben wir gesagt: wenn erstmal... dann...
Wenn wir erstmal Eltern sind, dann ist alles gut.
Wenn wir erstmal ein zweites Kind haben, dann ist alles gut.
Wenn wir erstmal den Kinderwunsch abgeschlossen haben, dann ist alles gut.
Und nun ist alles überhaupt nicht gut

Mir geht es schlecht, wirklich richtig schlecht.
Ich kenne Frauen mit endgültig unerfülltem Kinderwunsch, die sagen "es hat nicht sollen sein". Soetwas hätte ich nie gesagt. Probleme sind da, um sie zu lösen. Kinder werden nicht zugeteilt. Es bekommt nicht jeder auf natürliche Weise, was er verdient hat oder schaffen kann. Da gibt es keine höhere Macht, die das lenkt. Das glaube ich aus tiefstem Herzen. Und dennoch pocht diese drängende, schmerzende, bohrende Frage seit meinem letzten Kind in mir: Sollte ich keine Kinder gehabt haben? War von vornherein klar, dass ich mich gar nicht als Mutter eigne und mit Karriere anderen Menschen viel hilfreicher gewesen wäre als ich es jetzt für meine Familie bin?
Ich bin keine gute Mutter. All zu viel weiß ich besser als ich es umsetze, dabei haben meine Söhne nur das allerbeste verdient und das kann ich ihnen nicht geben. Warum nur? Warum muss ich gerade in diesem so wichtigen Bereich so sehr versagen? So vieles wollte ich so nie
Ich bin Perfektionistin, nachtragend und sehe immer das Schlechte, das es gilt zu optimieren. Das ist eine sehr anstrengende Sicht auf die Welt. Sehr traurig auch. Mein Leben hat mich dazu gemacht. Im Job hilft mir das, perfekt zu sein. Aber im Privaten macht das sehr traurig und sehr einsam - und auch leider keine gute Mutter.
Noch dazu kommt, dass vieles, was meine Kinder sind, tun, sagen, erleben,... bei mir große Triggerpunkte berührt, mich täglich Panikattacken erleben lässt und und ich auch deshalb sehr daran zweifle, dass ich Mutter werden sollte. Warum habe ich das alles nicht vorher gewusst? Das hätte in der Waagschale gegen das verklärte Mamabild ja viel schwerer gewogen und ich hätte die Entscheidung gegen Kinder treffen können. Ich wäre nicht so ein nervliches Wrack geworden, nicht ständig am meckern, meine Beziehung wäre nicht davon belastet und meine Kinder müssten mich nicht aushalten.
Auch dass ich mit steigendem Alter meiner Kinder immer weniger in der Hand und unter Kontrolle habe, setzt mir unheimlich zu. Und dann laufen da draußen gleich 3 Menschenkinder von mir rum, denen jederzeit alles passieren und zustoßen kann. Das ist gefühlt ein unkalkulierbares Risiko geworden

Ich dachte nach meinem ersten Sohn,dass sich das mit einem weiteren auf mehrere Schultern verteilt. Leider ist das gar nicht so. Es vergrößert das Risiko zu leiden, unglücklich zu werden, Krankheiten, Unfälle,...
Danke fürs Lesen. Bitte haltet mich nicht für verrückt.
Wer etwas antworten mag, den bitte ich, freundlich zu sein. Unfreundlichkeit, Schuldzuweisungen, Bagatellisierungen, aber auch Dramatisierungen kann ich nicht gut wegstecken.
Unglückliche Mama