Liebe Regina,
du bist nicht allein! Ich habe jetzt deutlich über 7 Jahre aktiven Kinderwunsch hinter mir inkl. 15
ICSIs und 3
Fehlgeburten, aber ohne Kind. Wir haben darüber geredet, mit Familie, Freunden und Bekannten - und ab und an habe ich es bereut, dass die Karten auf dem Tisch lagen. Z.B. als meine Schwiegermutter laut darüber nachdachte, dass ihre andere Schwiegertochter bestimmt ganz schnell schwanger wird. Ich konnte es mir nicht verkneifen zu antworten, "dann kannst du nur hoffen, dass dein zweiter Sohn ein besseres
Spermiogramm hat". Ich hab's auch gehasst, wenn mal wieder jemand sagte, "diesmal klappt es, diesmal wirst du schwanger, das hab ich im Gefühl!". Toll auch die Hinweise, wir könnten doch einfach adoptieren. Noch besser insoweit der Hinweis, es gebe doch so viele hilfsbedürftige Kinder in Afrika... Ich weiß gar nicht, über was ich mich bei solchen Kommentaren zuerst aufregen soll.
Wenn du reden möchtest, empfehle ich, eine wirklich gute Freundin hinzuzuziehen, der du blind vertrauen kannst. Mir gaben die Gespräche mit meiner besten Freundin wirklich weiter geholfen. Und wenn du nur mit einer Freundin redest, kann dein Mann das Thema ja weiterhin mit sich selbst ausmachen.
Sex nach Plan: Ich hasse es und bin inzwischen an dem Punkt zu sagen, "im Zweifel lieber gar kein Sex als erzwungener Sex", denn erfahrungsgemäß werde ich sowieso nicht schwanger. Seit ich das für mich akzeptiere, kommt die Lust langsam zurück.
Das Kämpfen und Verlieren und wieder Aufstehen und wieder Kämpfen und wieder Verlieren tut weh. Aber es macht einen härter. Inzwischen kann ich dem Schicksal ins Gesicht sehen und sagen, ich bin traurig, aber ich überlebe auch ohne ein Kind, wir sind trotzdem eine Familie.
Ich wünsche dir alles Gute!
Merle