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  Meine Mama ist gestorben
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   pmami
schrieb am 15.09.2019 15:38
Viele Jahre bin ich schon hier im Forum und habe (fast) alle meine Probleme hier geteilt. Warum also nicht auch dieses.

Meine Mama ist am vergangenen Dienstag gestorben.- es kam nicht unerwartet. Sie war lange Jahre schwer krank und hat trotz der Krankheit in bewundernswerter Weise ihr Leben selbständig weiter geführt. Dabei ist hat sie alle ihre Kräfte aufgebraucht. Wir wussten, dass es nicht ewig so weiter gehen würde und die Krankheit sie irgendwann einholen würde. Das war vor zwei Wochen der Fall und dann ging es sehr schnell, gerade weil sie keine Kräfte mehr aufgespart hatte. Aber so hatte sie es sich gewünscht und das letzte, was sie wollte, war auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Insofern war es für sie eine Erlösung und sie durfte schmerzfrei, ruhig und friedlich einschlafen.

So weit so gut. Aber nun habe ich keine Eltern mehr. mein Vater ist schon vor sieben Jahren verstorben. Ich fühle mich so allein. Ich habe zwar zwei Brüder aber das Verhältnis war nie so eng, wie ich es mir gewünscht hätte und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass wir, wenn erst einmal alles abgewickelt ist (Beerdigung, Danksagung, Wohnungsauflösung, Aufteilung des Erbes) wir uns gar nicht mehr sehen und allenfalls zu Weihnachten Karten schreiben. Wenn überhaupt.

Die Wohnungsauflösung ist auch noch so ein Punkt. Wir (meine Brüder und ich )waren gestern in ihrer Wohnung und haben die Sachen aufgeteilt, die wir jeweils behalten wollen. Meine Mutter hat sehr bescheiden gelebt und hatte kaum Sachen von Wert. Ich habe zwei Bücher mitgenommen, fünf CD's, drei Ketten und ein uraltes Mokkaservice, das noch von meiner Oma stammt. Meine Brüder haben auch nicht viel mehr mitgenommen. Einer hat ein Kaffeegeschirr genommen, der andere eine Gitarre und ihre Steinsammlung. Alles andere ist für uns nicht wirklich zu gebrauchen. Ihre Kleidung passt mir nicht, Möbel, Geschirr, Besteck, Elektrogeräte und Küchenutensilien haben wir alle und ganz ehrlich, wie viele Vasen braucht man wirklich?

Nichts davon ist wirklich wertvoll und so werden wir für den Rest einen Entrümpler bestellen. Ich würde gerne einige Dinge noch bei ebay oder fb verschenken, weil ich weiß, dass das auch im Sinne meiner Mutter gewesen wäre. Aber ihre Wohnung ist eine Stunde Fahrtzeit von hier und ich bin schon die letzten zwei Wochen täglich gefahren. Ich habe nicht die Zeit, in ihren Heimatort zu fahren, weil jemand einen Staubsauger oder einen Kochtopf für umsonst abholen will und dann nicht kommt. Und ich kann auch nicht alles hierher schleppen, dafür bräuchte ich einen Transporter. Also wird in weniger als zwei Wochen - mein Bruder will die Wohnung gerne zum 30 übergeben, um die nächste Miete zu sparen - alles von einem professionellen Entrümpler entsorgt werden. Und damit ist ein Leben, das mehr als sieben Jahrzehnte umfasst hat in zwei Wochen komplett aufgelöst. Einfach so.

Noch eine Sache, die mich traurig macht - aus verschiedenen Gründen muss die Trauerfeier am Mittwoch stattfinden. Dieses Wochenende haben wir es zeitlich nicht mehr geschafft, nächstes Wochenende wäre schon zu spät, es gibt da strikte Fristen für Bestattungen. Dass die Trauerfeier an einem Wochentag stattfindet, heißt aber, dass viele Menschen nicht kommen können. Viele meiner Cousinen, meine engen Freunde etc. müssten einen ganzen Tag freinehmen, weil es so weit weg ist.

Und gestern hatten wir das Gespräch mit der Pastorin. Meine Mama hat jahrelang in der Gemeinde mitgearbeitet. Sie war im Vorstand, hat im Chor gesungen, war im Besuchsdienstkreis aktiv. Nun ist der alte Pastor vor kurzem in den Ruhestand gegangen und die neue Pastorin kennt meine Mutter überhaupt nicht und wird nicht in der Lage sein etwas wirklich persönliches zu ihr zu sagen.

So, ich weiß nicht wirklich, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe. Aber ich musste mir das einfach von der Seele schreiben.

Viele Grüße pmami


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   gelöschter User
schrieb am 15.09.2019 17:17
Liebe pmami,

Mein herzliches Beileid!

Bzgl der entrümpelung...bei uns gibt es ein "Kaufhaus der guten Willens", die nehmen fast alles an und verkaufen es preiswert an hilfsbedürftige weiter. Kleidung nimmt gerne die Caritas oder ein Obdachlosenverein. Einfach mal anrufen und fragen.

Ich wünsche dir für die kommende Zeit viel Kraft und dass du dir schönen Erinnerungen an deine Mama bewahren kannst.


  Re: Meine Mama ist gestorben
avatar    Alice Cullen
Status:
schrieb am 15.09.2019 17:19
Mein Beileid streichel

Ich kann dir nicht viel weiter helfen , ich bin immer noch nach zwei Jahren kaum in der Lage über meine Patentante zu reden ohne das ich weinen muss. Sie war mir näher wie meine Mutter es je sein wird. Erzeuger kenn ich nicht , meine Schwester kannst au vergessen.

Zum Pastor fällt mir ein, meinst du nicht dass du ihn einfach mal fragen kannst ?! Vll würde er eine Ausnahme machen ? Gerade wenn deine Mama doch aktiv in der Gemeinde war...

Bei uns sind Trauerfeiern / Beerdigungen immer an einem Werktag selten Freitag.
Aber ganz ehrlich , wer wirklich kommen will kommt. Ich hab ganz ehrlich nicht viel von den Leuten mitbekommen ich kam als erstes habe mich gleich nach vorne gesetzt und jede Beileidsbekundung hat mich noch mehr zum weinen gebracht.

Oh man wie gehts euren Söhnen damit ?


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   henriette
schrieb am 15.09.2019 19:09
Herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter, egal, wie erartet der Tod auch kommen mag, die Endgültigkeit ist doch wieder was anderes. Kurzer HInweis zum Thema entrümpeln: es gibt oft vor Ort karitative Einrichtungen, die sich des Hausstandes annehmen, man muß nur ordentlich rumfragen. Wenn es die nicht gibt, der Markt ist überschwemmt mit Sachen, verkaufen bringt da so wenig, das ist einfach nicht die Mühe wert und man kann froh sein, wenn der Entrümpler das umsonst macht.
Ich würde den Pastor fragen, ob der deine Mutter beerdigt. Bei Urnenbestattungen ist man flexibler mit der zeitlichen Gestaltung der Trauerfeier.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage.


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  Re: Meine Mama ist gestorben
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   gelöschter User
schrieb am 15.09.2019 19:33
Mein herzliches Beileid.

Ebenfalls zum Entrümpeln: Für Bücher gibt es in vielen Städten ja inzwischen diese Bücherschränke, in die man Bücher einstellen kann. Analog dazu gibt es auch Giveboxen für alle weiteren Artikel, die man loswerden möchte; vielleicht ist ja in der Stadt, in der Deine Mutter wohnte, zufällig eine. Über Kleider (die man aber auch in den Boxen hinterlegen kann) würden sich hier Alten- und Pflegeheime freuen.

Sehr schön und bewegend fand ich einmal bei einer Trauerfeier eine kleine Rede, die eine Enkelin über ihren Großvater hielt. Es muss ja nicht immer alles der Pastor machen. Allerdings würde ich ebenfalls zunächst den alten Pastor fragen.

Dir und Deiner Familie viel Kraft für die kommenden Tage.


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   cora167
schrieb am 15.09.2019 21:38
Mein Beileid!

Ich kann sehr viel aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Mein Vater ist vor 3 Jahren recht überraschend gestorben, nur knapp 3 Monate nach der (erneuten) Krebsdiagnose. Es war erstmal ein Schock, weil es so schnell ging, aber er hatte nach vielen langen Jahren der Krankheit einfach nicht mehr die Kraft, weiter zu kämpfen.

Seine Sachen hat größtenteils meine Mutter gepackt, aber einiges habe ich auch in den Caritas Laden gebracht und das war sehr eigenartig. Meine Mutter ist seitdem mit Ende 70 allein im Haus und auch nicht mehr gesund. Sie beginnt jetzt, Dinge von Wert zu verschenken und Keller, Speicher und Garage zu entrümpeln. Einerseits vernünftig, aber ein sehr komisches Gefühl. Mit meinem Bruder war ich nie besonders eng, er ist auch deutlich älter als ich und seine Kinder schon erwachsen oder kurz davor. Unser Vater hat immer alles zusammengehalten, das ist jetzt nicht mehr so. Wir kümmern uns beide um unsere Mutter, aber reden ansonsten kaum miteinander, obwohl wir nur 10 Autominuten voneinander entfernt wohnen. Sollte meine Mutter nicht mehr da sein, wird der Kontakt weiter abreißen, dann bin ich auch allein. Ich denke öfter mal daran, aber ich kann (und will?) es nicht ändern. Wir haben einfach nichts gemeinsam, sind total unterschiedlich, hatten keine gemeinsame Kindheit. Grundbesitz gehört bereits uns beiden gemeinsam, ich fürchte es wird nicht einfach werden, uns im Erbfall zu einigen.

Wegen der Sachen: Hier gibt es ein „Kaufhaus“, das gespendete Dinge günstig weiter verkauft, die entrümpeln auch. Vielleicht gibt es sowas bei euch auch. Ansonsten nimmt der Caritas Laden gern gut erhaltene Sachen. Deine Mutter wird in deiner Erinnerung bleiben, auch ohne Kochtopf oder irgendwelche Gegenstände. Von meinem Vater habe ich nichts außer Fotos und das reicht mir auch. Von meiner Mutter hätte ich gern ein paar persönliche Sachen, aber auch nicht viel.

Zur Beerdigung: Unser Pastor kannte meinen Vater jahrelang und hat nicht viel persönliches gesagt. Es gab auch keinerlei Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung, vielleicht ist das bei euch möglich.

Zur Trauerfeier: Vielleicht kannst du Freunde und Familie zu dir einladen und eine kleine Gedenkfeier „nachholen“. Kerze anzünden, Fotos anschauen, Kaffee trinken. Es ist ja nicht wichtig, wo man an einen Menschen denkt, sondern dass man es überhaupt tut.


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   Hamamelis71*
schrieb am 15.09.2019 21:40
Liebe pmami,

mein herzliches Beileid! Es tut mir sehr leid.

LG Hamamelis


Vorab würde bei uns die Flüchtlingshilfe Sachen abholen. Danach kann dann der Entrümpler kommen.

Würde der alte Pastor ggfs die Trauerrede halten? Hier sind die Pfarrer/Pastoren sehr bemüht, auch wenn sie nicht mehr offiziell im Amt sind.

Könnt ihr zu einen späteren Zeitpunkt an einem Samstag eine Erinnerungsfeier machen?


1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.09.19 22:06 von Hamamelis71*.


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   samonna
Status:
schrieb am 15.09.2019 21:59
Hallo pmami,
erstmal mein Beileid.

Ich glaube, was dich zum Thema entrümpeln der Wohnung so traurig macht, ist diese Sachlichkeit, dass es so schnell gehen soll: um Geld zu sparen, dass Sachen einfach „weg“ sollen, die vor kurzem noch jemandem (deiner Mutter) viel wert waren. Ich verstehe das gut. Als meine Oma gestorben ist, hat mich das auch wahnsinnig betroffen gemacht. Ich und meine Geschwister durften auch durch die Wohnung gehen, nachdem mein Vater und seine Geschwister alles durchgesehen hatten, und da war noch so viel... so viele Sachen, die einfach immer da im Regal gestanden haben, die sollten dann einfach weg! Fotos, Erinnerungsstücke... Einerseits ja verständlich, wer soll das alles übernehmen, andererseits hatte das für mich auch irgendwie ein Gefühl von Wertschätzung, wenn man im Gedenken an den verstorbenen seine Sachen „übernimmt“, nicht nur, weil sie was „wert“ sind. Das Wort „entrümpeln“ finde ich auch total schrecklich. Ich bin allerdings auch jemand, der zu klein gewordene Kindersachen lieber verschenkt, als sie wegzuwerfen, weil so viele Erinnerungen daran hängen...

Und dann noch der fehlende Pastor, auch hier wird der Verstorbenen voraussichtlich viel weniger Wertschätzung zukommen, als es ihr gerecht werden würde. Hier würde ich allerdings auch versuchen, diesen Pastor für die Trauerfeier heranzuziehen. Zu unserer Hochzeit konnten wir auch den Pfarrer, der meinen Mann von klein auf kannte, für die Trauung in eine andere Kirche „bestellen“.

Viel Kraft für die kommende Zeit!


  Re: Meine Mama ist gestorben
avatar    Dream2012
schrieb am 15.09.2019 22:04
Ach du Liebe, mein Beileid. streichel

Gleich zu Beginn: Ich würde gleich morgen versuchen, den Kontakt zum alten Pfarrer her zu stellen, da gibt es bestimmt einen Weg, dass er, wenn er Zeit hat, die Beerdigung übernimmt.

Das Gefühl, was du beschreibst, dass du jetzt keine Eltern mehr hast, ist genau das, wo vor ich so unglaublich Angst habe und nicht weiß, wie man das emotional geregelt bekommen soll. Mein Vater ist schon seit 1994 tot, meine Mutter ist mein Halt, meine Freundin, mein Begleiter, mein Ansprechpartner in allen Lebenslagen und die einzige Oma, zu der meine Kinder Kontakt haben. Und irgendwann kommt dieser Tag, so wie bei dir jetzt und dann steht man da, allein, ohne Elternteil, obwohl man doch selbst immer das Kind bleibt. Ich wünsche dir, dass du tolle Freunde hast, die für dich da sind, mit dir reden, dir Halt geben, das Gefühl des Willkommenseins.
Dass du zu deinen Geschwistern so wenig Kontakt hast und befürchtest, dass dieser nun ganz einschlafen könnte, tut mir leid. Vielleicht kannst du in den kommenden Tagen das Gespräch mit ihnen suchen oder mit ihren Partnern, je nachdem wie gut du dich mit ihnen verstehst. Vielleicht könnt ihr einen Tag im Jahr verabreden, an dem ihr euch auf alle Fälle seht, zu einer gemeinsamen Wanderung, einem Abendessen, einem Frühstück, einem Wochenenden in den Bergen... Vielleicht geht es ihnen ja ähnlich und sie haben Sorge, dass sie nun "keine Familie" mehr haben, bezogen auf die ursprüngliche.
Ich wünsche dir alles Liebe,
Dream


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   berlink
Status:
schrieb am 15.09.2019 22:47
Liebe pmami,

das tut mir sehr leid. Das Gefühl wird ganz sicher schrecklich sein, und mir würde es ähnlich gehen wie Dir.
Die Auflösung der Wohnung meiner Oma und Aufteilung der Wertsachen (wobei sie alles seit Jahren detailliert festgelegt hatte, bis auf den letzten Silberlöffel) hat bei uns 1,5 Jahre gedauert (war die eigene Wohnung). Meine Mutter mochte das nicht allein machen, mein Onkel wohnt weiter weg, und wir Töchter waren damals nicht immer vor Ort. Wir haben nicht viel weg geworfen, sondern wirklich Vieles verteilt, bei mir im Keller stehen etliche Kisten davon. Die Holzmöbel aus dem Schlafzimmer und dem Wohnzimmer stehen nun in einem der Häuser meines Onkels. Ich war vor kurzem dort, es riecht noch wie immer so wie früher.... . Selbst Geschirr und eigentlich ein Großteil der Küchenutensilien sind dort. Das, was wir nicht selbst genutzt haben, haben wir dem DRK gegeben, die haben sich Sachen abgeholt.
Ich würde auch bei Seniorenheimen, evtl. auch Psychiatrischen stationären Einrichtungen nachfragen, ob Klamotten usw. gebracht werden.

Meine Eltern leben beide noch, … . Ich mag auch nicht an den Tag denken, wo ich ohne sie dastehe. Sie sind mir so extrem wichtig und tatsächlich mein grosser Halt...in allen bisherigen Lebenslagen. Ich habe mich immer auf sie verlassen können, habe immer Unterstützung bekommen. Es sind auch die Grosseltern, zu denen meine Kinder Bezug haben.
Ich empfand den Tod meiner Grosseltern richtig schlimm, verbunden mit dem Gedanken, wer dann als Nächstes kommen wird.
Ich finde es regelmässig sehr bedauerlich und traurig, wenn ich höre (vielfach von meinen Patienten), dass unter den Geschwistern wenig bis kein Kontakt besteht. Da frage ich mich, warum das so sein muss... . Schade.

Ich wünsche Dir viel Kraft für alles Kommende!


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   HulksMother
schrieb am 16.09.2019 09:14
Hier im Haus ist vor zwei Jahren die Nachbarin plötzlich mit Ende 60 kinderlos verstorben. Ich kannte sie nicht. Wir waren erst kurz vorher eingezogen und mit dem Baby waren wir in unserer eigenen Blase. Der Neffe hat die Sachen aus der Wohnung mitgenommen, die er haben wollte, dann hat er die Nachbarn und Freunde gefragt, was sie haben möchten und hat dann einen Entrümpler bestellt. Dieser hat zwei Tage lang draußen ein Schild hingehängt:,Sachen zu verschenken! und was danach noch übrig war, das wurde entsorgt. Es war ein bisschen befremdlich, dass an die hundert Menschen durch die Wohnung gingen, die vorher für jemanden ein kleines Refugium war. Sehr traurig. Aber viele Sachen haben ein neues Zuhause gefunden. Das geht in einer Stadt im Studentenviertel natürlich leicht. Vielleicht ist das ja eine Option?
Der Entrümpler hat mir dann noch einige hässliche Pflanztröge vom Balkon aufgeschwatzt. Die waren ihm zu schwer und noch voll mit Erde. Ich hab mich breitschlagen lassen und hab die erst einmal auf meinem Balkon gestellt. Im Frühling sprossen dann auf einmal trotz keiner Pflege üppige Kissen mit blauen Glockenblumen und wilder Wein. Der hat sich inzwischen einen Gutteil des Balkongeländers erobert. Die Blumen blühen von Frühjahr bis fast zum Winter und die Bienen freuen sich. Ein bisschen ist also von ihr hier in ihrer Nachbarschaft geblieben.

@berlink
Eine Freundin sagte mal, wir haben Verwandte und Seelenverwandte. Und häufig sind das unterschiedliche Menschen.


1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.09.19 09:39 von HulksMother.


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   Blüte
schrieb am 16.09.2019 11:04
Liebe Pmami,

lass dich mal ganz fest drücken! Herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter! Natürlich bist du jetzt traurig, auch wenn der Tod nicht unerwartet kam und letztlich so, wie ihn sich deine Mutter gewünscht hat. Später, wenn du mit deiner Trauerarbeit erst mal weiter bist, wirst du daraus, dass deine Mutter nicht lange leiden musste, Trost ziehen, das kannst und musst du jetzt noch nicht, jetzt ist erst mal alles frisch und das darf auch so sein.

Zu der Wohnungsauflösung hast du ja schon viele Tipps bekommen. Eine karitative Einrichtung wäre auch meine Idee gewesen, in unserer Stadt werden auch ganze Zimmereinrichtungen abgeholt (Küche, Wohnzimmer usw.) und dann an bedürftige Menschen weitergegeben. Dort wird auch Kleidung gerne genommen und wir haben schon viel dort abgegeben und abholen lassen.

Vielleicht gibt es ja doch die Mögilchkeit sich etwas Zeit zu nehmen und die Wohnung erst einen Monat später an den Vermieter abzugeben, diesen einen Monat Miete werdet ihr doch sicher stemmen können. Einfach, damit du nicht das Gefühl hast, alles ginge im Galopp, damit du überlegen kannst, wie du es gerne hättest, Alternativen ausloten kannst und auch vielleicht einfach mal ruhig in der Wohnung sitzen kannst, um auch so Abschied zu nehmen. Ein Todesfall verursacht jede Menge Hektik, Arbeit, Organisation, Absprachen usw. und oft nimmt man sich nicht die Zeit, um der eigenen Seele auch mal die Möglichkeit zu geben, Abschied zu nehmen und sich mit der Situation zu arrangieren. Vielleicht stellt sich dann ja heraus, dass ein Entrümpler wirklich die einzige, die beste Alternative ist, aber dann bist du dir SICHER und nicht zu etwas gedrängt.

Wenn die Trauerfeier nun schon am Mittwoch ist, scheint es mir aus der Ferne unrealistisch zu sein, den alten Pfarrer zu fragen, ob er die Beerdigung macht, einfach aus Zeitgründen, auch wenn das auch meine erste Idee gewesen wäre. Außerdem habt ihr das Gespräch ja schon mit der anderen Pastorin geführt.
Gehen wir also davon aus, dass die "fremde" Pastorin die Trauerfeier gestalten wird. Dennoch wird sie, wenn sie gut ist, was ich hoffe, ALLES mitgenommen haben, was ihr von deiner Mutter im Gespräch erzählt habt. Auch wenn sie sie nicht persönlich gekannt hat, wird sie aus euren Erzählungen, von den Fotos, die ihr gezeigt habt, den wichtigsten Teil eurer Mutter kennengelernt haben. Da ist es nicht so wichtig, ob sie sie nun selbst im Chor erlebt hat.

Als mein Vater letztes Jahr starb, wurde die Beerdigung auch von einem Pastoralreferenten gestaltet, der ihn nicht kannte. Er sprach mit meiner Mutter und mit mir und er hörte sehr gut und aufmerksam zu, stellte die richtigen Fragen und gestaltete eine wunderbare Beerdigung, traf genau den richtigen Ton und hat GENAU die Eigenschaften meines Vaters herausgestellt, die ihn besonders ausmachten. Dazu gehörte z.B. eine ganz besondere Kinderliebe, er konnte immer mit allen Kindenr wunderschön spielen und tat es auch mit großer Phantasie und Freude, das war nicht nur für mich, sondern für all meine (zahlreichen) Cousinen und Cousins wirklich bedeutend und prägend in der Kindheit und für mein Kind war er der beste Opa, den man sich vorstellen konnte. Und genau davon hat der Pastoralreferent (u.a.) erzählt und all meine Cousinen und Cousins sagten zu mir nach der Trauerfeier: "Genau das war er, der Onkel. Wie toll hat der Pfarrer das nur gemacht!"

Und das ist es ja, deine Mutter lebt in euren Erinnerungen und Erzählungen weiter, die schönen Moment in all den gemeinsamen Jahren verschwinden ja nicht, ihr erzählt davon und ihr habt der Pastorin davon erzählt und selbst wenn die Pastorin (wider Erwarten) diese "Schwingungen" nicht aufgenommen hat, werden sich viele Menschen (an der Beerdigung oder auch ohne Besuch der Beerdigung) genau so an deine Mutter erinnern, wie sie war, an das, was sie ausgemacht hat.

Zum Thema Gäste an der Beerdigung. Mein Vater wurde auch an einem Mittwoch beerdigt. Unser Verwandtschaft verteilt sich wirklich über GANZ Deutschland, von Hamburg bis an die Schweizer Grenze und unfassbar viele Cousinen und Cousins haben sich Urlaub genommen, natürlich nicht alle, es geht ja auch nicht immer, aber darauf kam es gar nicht an. Auch die, die nicht kommen konnten, haben an meinen Vater gedacht und haben uns das wissen lassen, DARUM geht es doch, nicht so sehr um die Anwesenheit bei der Beerdigung, die ist sowieso eher für die Hinterbliebenen gedacht, finde ich.
Und wenn deine Mutter so aktiv in der Gemeinde und im Chor usw. war, werden wahrscheinlich auch viele andere Menschen, die nicht mit ihr verwandt waren, zur Beerdigung kommen.
Manche Familien (bzw. die Verstorbenen bestimmen dies zu Lebzeiten) gestalten Beerdigungen im kleinen Kreis und erzählen allen anderen erst nach der Beerdigung von dem Todesfall. In so kleinem Kreis (5 Beerdigungsgäste) wurde meine Schwiegermutter letztes Jahr beerdigt und in dem Fall war es auch völlig stimmig und richtig.
Was ich damit sagen will: egal wer kommt oder wer nicht kommen kann, das, was deine Mutter ausgemacht hat, wird nicht von der Zahl der Gäste zu ihrer Beerdigung ausgemacht. Das ist und das bleibt, völlig unabhängig von der Beerdigung.

Du bist jetzt zwar ohne Eltern auf der Welt, aber du bist sicher nicht "alleine". Deine Eltern haben dich begleitet bis du groß und selbständig geworden bist, du hast nun eine eigene Familie, einen Mann, Söhne, Freunde, Cousinen, Cousins.... Ohne Eltern ja, aber nicht alleine.
Dass das Verhältnis zu deinen Brüdern nicht so ist, wie du es dir wünschst, ist natürlich schade, vielleicht lässt sich daran ja noch etwas ändern. Vielleicht lädst du sie mal ein oder machst sonst ein Kontaktangebot. Das Verhältnis zu anderen Menschen ist ja nicht in Stein gemeißelt, es kann sich durchaus auch zum Positiven verändern. Das müssen natürlich alle Beteiligten wollen, aber ein Versuch wäre es wert. Doch selbst wenn dieser Versuch scheitern sollte bist du nicht alleine, das halte ich für einen wichtigen Punkt.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft und dass du merkst, dass du alles andere als alleine bist!

Viele liebe Grüße,

Blüte


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   coco1968
schrieb am 16.09.2019 12:39
Liebe Pmami,
auch von mir - mein tiefstes Mitgefühl.

Mein Vater starb bereits vor über 30 Jahren und der Tag, an den meine Mutter sterben wird, hat mir sehr viel Angst bereitet. Nicht mehr „Tochter“ sein zu dürfen, nicht mehr „Mama“ sagen zu dürfen. Wir durften uns 2 Tage auf den Tod der Mutter vorbereiten und selbst heute sind die Gefühle des Abschiednehmens noch derart intensiv, als wäre es erst gestern gewesen. Ihr glückliches zahnloses Strahlen (man hat ihr das Gebiss entnommen zwinker), als ihr meine Schwester sagte, dass ich nun auch da bin, als auch die letzte Umarmung - der bereits toten Mutter - wird für mich unvergesslich bleiben. Ich habe in meinem Leben nicht so geschluchzt und das Wissen um den Tod der Mutter war genauso fürchterlich, wie ich es mir immer vorgestellt hatte und mir soviel Angst bereitete.
Diese Endgültigkeit.
Wie sagte meine jüngere Schwester -> unsere kleine Heldin, die man in keinen Geschichtsbüchern finden wird“.

Die Wohnungsauflösung fand -bedingt durch den Umzug in das Altersheim - bereits 1 Jahr vor dem Tod meiner Mutter statt und insbesondere meiner älteren Schwester, fiel es unglaublich schwer, ein Leben entsorgen zu müssen. Ich selbst konnte mich sehr gut emotional distanzieren. Meine Mutter hatte zu diesem Zeitpunkt ja noch gelebt; nur der Ort unserer „Begegnungen“ war ein Anderer.
Einen Teil der Kleidung konnten wir an die Mütter unserer Freundinnen weiterreichen, und wir freuen uns über jedes Stück, das heute noch getragen wird.
Nach dem Tod meiner Mutter war auch das Altersheim dankbar um die Kleidung, die man an Bewohner weiterreichen konnte.
Da meine Mutter sehr der Malerei verbunden war, habe ich einen Großteil der Bilder an mich genommen, wo zumindest eines einen schönen Platz in unserer Diele gefunden hat.

Liebe Pmami, der Tod meiner Mutter bewegt mich such heute noch - ihr Todestag jährt sich im November zum 4. Mal. Ich trage meine „kleine Heldin“ wirklich im Herzen mit.
Sie hat sich so ein feines Datum ausgesucht - der 01.11. (in Bayern gedenkt man an diesen Tag den Toten) und die Gräber werden besonders schick gemacht. Ein strahlend schöner Sonntag im Spätherbst. Ich konnte es kaum fassen, wie die Sonne lachte, während meine Welt dunkel wurde.
Heute sage ich -> das war ganz nach ihrem Geschmack....*lächel*.

Liebe Pmami, ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Ich umarme dich „virtuell“ ganz fest.


1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.09.19 12:51 von coco1968.


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   Murmel08
Status:
schrieb am 16.09.2019 14:55
Passende Worte gibt es in solchen Momenten keine aber ich möchte Dir von Herzen unser Beileid aussprechen und viel Kraft für die kommende Zeit wünschen.

Liebe Grüße
Murmel


  Re: Meine Mama ist gestorben
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   himbeere
schrieb am 16.09.2019 18:05
Erstmal mein herzliches Beileid. Auch wenn der Tod nicht unerwartet kam, wie du schreibst, ist ein Abschied doch immer schwer. Nicht zuletzt, weil Jahrzehnte des eigenen Lebens mit dem Tod eines Elternteils nochmal aufgerollt werden... Mein Mann sagt immer, rund um den Tod erscheine alles vergrößert, wie unter einer Lupe oder unter einem Brennglas. Man ist total dünnhäutig, schwelende Konflikte können plötzlich ausbrechen, alles ist überdeutlich und gleichzeitig da an Emotionen.

Ich würde daher die Wohnungsauflösung auch nicht so übers Knie brechen. Lasst euch doch einen Monat mehr Zeit für's Erinnern und Abschiednehmen. Wer weiß, was sich daraus entwickeln kann, wenn ihr drei Geschwister das etwas langsamer angehen lasst. Und versucht, die Trauerfeier so zu gestalten, wie es deine Mutter gewünscht hätte. Auch ich würde den früheren Pfarrer kontaktieren, viele Pfarrer machen das auch im Ruhestand noch gerne für Menschen, die ihnen wichtig sind oder waren.

Möchte dein Großer denn gar keine Stücke aus der Wohnung deiner Mutter? Meine Großeltern starben, als die Enkel alle im Studium waren, so dass wir alle ganz gern das eine oder andere genommen haben und brauchen konnten. Das wunderschöne alte Küchenbuffet meiner Großmutter steht heute noch bei meiner Schwester in der Küche, ich habe die Schlafzimmerkommode.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Hör auf dich und dein Tempo. Und allein bist du nicht, auch wenn es sich gerade so anfühlt. Ich habe auch nur zu meinem Bruder einen wirklich guten Kontakt - ansonsten sind meine eigene Familie, meine Schwiegerfamilie und meine Freunde das, was wirklich wichtig für mich ist.

Alles Liebe!




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