Liebe Meljosie,
es tut mir sehr leid, dass du deinen Vater so plötzlich verloren hast.

Mein Schwiegervater ist gestorben, da war meine Tochter 2,5Jahre alt. Er hatte Krebs und wir waren schon darauf vorbereitet, das war auf jeden Fall hilfreich. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich es meiner Tochter sagen kann. Wir sind nicht gläubig, trotzdem habe ich mich letztlich für Coras Version entschieden, der Opa war sehr krank und ist gestorben, jetzt ist er im Himmel.
Meine Tochter konnte damit recht gut umgehen.
Als unsere kleine Tochter 6 Wochen später gestorben ist, war ich so froh, dass wir schon ein Model zur Hand hatten...
Jetzt ist sie 5,75Jahre alt und spricht immer noch vom Opa und den Geschwistern im Himmel (sitzen auf einer Wolke und spielen UNO, nein UNO junior, weil der kleine Bruder kann UNO noch nicht...). Zwischendurch stellt sie auch genauere Fragen und dann antworte ich inzwischen ehrlich, dass man nicht weiß, was mit den Toten passiert. Trotzdem behält sie dieses in meinen Augen sehr friedliche Bild im Herzen. Und es hat auch mir immer geholfen, mit ihr über ihre kleine Schwester zu sprechen. Irgendwie ist dieses Weiterleben im Himmel sehr tröstlich.
Nach Büchern hatte ich damals auch geschaut, hab aber für uns kein passendes gefunden. Die meisten Bücher sind für größere Kinder und oft wird der Verstorbene am Ende durch jemand anderen ersetzt, das fand ich unpassend. Ich habe damals "Abschied von Opa Elefant" gekauft, dafür war sie deutlich zu klein. "Adieu, Herr Muffin" soll ganz gut sein, hat mir aber nicht so gefallen.
Bei der Beerdigung vom Opa war sie damals dabei, das war kein Problem. Über Urne und Beerdigung haben wir sie allerdings im Verlauf erst aufgeklärt. Ich habe gesagt, wir verabschieden uns vom Opa und singen für ihn. Das konnte sie gut nachvollziehen.
Bei der Beerdigung ihrer Schwester war sie nicht dabei. Damals ist es ihr nicht aufgefallen, jetzt hat sie schon ein paarmal gesagt, sie wäre so gerne dabeigewesen, "warum habt ihr mich nicht mitgenommen?". Im Nachhinein würde ich es anders machen.
Insgesamt glaube ich, ist es gut, so ehrlich wie möglich zu sein und alle Fragen ernsthaft zu beantworten. Und da ist auch manchmal ein "ich weiß es nicht" in Ordnung. Zumindest bei uns kehren manche Fragen immer wieder zurück.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit,
Beccipliep
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.09.18 08:52 von Beccipliep.