Was mir am meisten geholfen hat, ist mir zuzugestehen, dass ich traurig sein "darf"...auch jetzt noch. Dass ich zum Grab gehen "darf", wann immer ich das Bedürfnis habe und dass ich auch im Alltag kleine Erinnerungen haben "darf", die MIR helfen. Ich HABE drei Kinder, auch wenn ich nur zwei begleiten darf. Das dritte ist immer bei mir irgendwie. Es gibt immer wieder Momente, in denen mir die Tränen kommen (mein Sohn wollte neulich Lauras Stern vorgelesen bekommen und danach hab ich Rotz und Wasser geheult. Bei der Hochzeit meiner Schwester hab ich genauso geweint, weil sie "Fly me to the moon" als ersten Tanz gewählt hatten...ich muss bei diesem Lied immer an unser Sternchen denken.) Auch jetzt laufen mir die Tränen...und das ist ok und gut so. Es gehört dazu und hilft mir. Und es hat mir soooo sehr geholfen, darüber sprechen zu können mit jemandem, der Gleiches (und viel Schlimmeres) erlebt hat und mir so viel Halt und Hilfe und Rat gegeben hat, als ich eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet habe, dass mich das Ganze nochmal so umhaut (

ladli). Da das KH mich damals nicht über die Bestattung informiert hatte, wusste ich lange nicht, wo unser Sternchen liegt. Eigentlich bin ich nicht der Friedhofsmensch, aber mir läuft heute noch ein Schauer über bei dem Gedanken an dem Moment, als ich erfahren habe, wo das Grab ist.
In diesem Jahr musste meine Schwester ihr Sternchen begraben und ich bin ihr so dankbar, dass ich bei der Beerdigung dabei sein durfte, denn irgendwie konnte ich nun auch meinem Sternchen "richtig" Lebwohl sagen. Sie hat mir im Sommer in einer sehr persönlichen Karte und mit ganz lieben Worten gedankt für die Unterstützung, die ich ihr gegeben habe und dabei empfinde ich ihr gegenüber genauso viel Dankbarkeit, weil ich jetzt endlich, zwei Jahre zu spät eigentlich, richtig getrauert habe und dadurch herausgefunden habe, was mir Trost spendet.
So, das war grad Seelenstriptease. Was ich eigentlich sagen will: Lass es raus. Akzeptiere, dass dein Herz, dein Kopf, den Körper trauert. Finde heraus, wie DU am besten "aktiv" trauern kannst...schreie, weine, renne, starre in den Himmel, rede,... Auch wenn es deprimierend klingt: es wird nicht besser...es wird seltener, es ist irgendwann auch eine Art Trost dabei. Du hast eins deiner Kinder verloren, aber dieses Kind wird immer in deinem Herzen sein. Es wird immer wieder Momente geben, in denen du in dieses tiefe Loch fällst. Dann bleib kurz darin liegen, lass es zu. Erlebe die Trauer bewusst... so wie du auch Freude bewusst lebst und Ärger.
Eins ist mir noch wichtig: Nicht schlafen können KANN Ursache oder gleichzeitig Symptom einer Depression sein. Zusammen mit dem, was du in den letzten Wochen an Umbrüchen und Belastungen hattest, KANN professionelle Hilfe notwendig sein, weil du sonst nicht allein aus dem Loch raus kommst. Du kennst dich selbst am besten. Keiner hier kann das einschätzen. Achte auf dich und wenn du also das Gefühl hast, der Schlafmangel macht die Sache schlimmer bzw. die Trauer und der Schlafmangel verstärken sich gegenseitig, dann such dir ggf. Hilfe.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.14 21:03 von elfie oemmel.