Hallo.
Kurzer Steckbrief zur Erklärung: bin Mitte dreissig, seit 7 Jahren verheiratet und wir haben durch
ICSI einen kleinen, 10 Monate alten Sohn.
Mein Mann war schon immer ein Choleriker, ein nörgelnder, stets unzufriedener Mensch. Er ist totaler Perfektionnist, stellt an sich und an sein Umfeld derart hohe Ansprüche die niemand erfüllen kann. Auch an unser Kind.
Er ist momentan in Elternzeit (seit 1 Monat und noch für knapp 5 Monate). In seinem Job ist er unzufrieden,wird nicht gefördert wegen Bürokratie und Vetternwirtschaft usw., sagt er. Ich kann es nicht beurteilen aber aufgrund seines Charakters geniesse ich diese Aussagen mit Vorsicht.
Wir hatten schon immer ein explosiver Verhältnis, sind beide schnell auf 100 und da wird es öfters laut. Seit das Kind da ist bin ich ruhiger und lasse mich nicht mehr so provozieren, er dagegen dreht noch mehr auf hab ich den Eindruck. Er wird bei Streits so gemein, ausfallend, erniedrigend, provozierend und hat überhaupt keinen Respekt vor mir. Er lacht mich auch mehr oder weniger aus wenn ich ihm mit mangelndem Respekt komme – schon allein das Wort „Respekt“ amüsiert ihn. Er war schon vor dem Kind so und da hab ich schon oft gedacht ihn zu verlassen.
Jetzt hab ich das zusätzliche Problem dass der Kleine die Streits und seine Ausraster (Türenknallen, schreien, Tassen umschmeissen usw) mitkriegt. Spreche ich ihn nach seinem Streit auf sein Verhalten an meint er, ich hätte recht, ab und zu entschuldigt er sich und meint, er würde sich in den Momenten über sich selber ärgern und er wüsste dass sein Verhalten nicht ok ist. Das ist doch keine Entschuldigung für sein Verhalten, ausserdem macht er doch munter weiter damit. Ich weiss dass er massive Probleme mit sich selber hat, er will sich aber nicht helfen lassen von einem Psychologen z.B. Ich hab selber eine Therapie gemacht vor kurzem weil ich einiges aus der Kindheit aufarbeiten musste. Er hat kein Selbstwertgefühl und holt es sich meiner Meinung nach dadurch, dass er sich bei mir so gehenlässt. Es wird ja auch nicht bestraft (nur vielleicht durch ein wenig Streit und Schmollen meinerseits). Wie bequem für ihn, und kein Grund an sich zu arbeiten. Er hat sogar gestern zugegeben dass er nicht an sich arbeitet. Ich hatte vor einigen Wochen zu ihm gesagt, wenn er wieder so ausrastet wegen einer Kleinigkeit, dann wars das. Nun kam es gestern wieder dazu und was soll ich tun? Ich kann doch nicht einfach gehen. Ich liebe ihn, das Kind liebt ihn. Aendern will er sich nicht, helfen lassen auch nicht.
Ein kleines Beispiel damit es klarer wird was ich meine: er war nun übers Wochenende 3 Tage zu Besuch bei seiner Familie, der Kleine und ich blieben zuhause wegen dem schlechten Wetter (Schnee) und es ist sehr weit (600 km). Ich hab ihn so vermisst, das Haus war so leer und hab mich so auf seine Rückkehr gefreut, er sich auch hat er gesagt. Er kam zurück, war müde aber froh uns zu sehen hatte ich den Eindruck. Wir haben ausgepackt, dann wollte ich das Geschenk der Oma für den Kleinen gleich ausprobieren. Da gab es aber erst noch was aufzubauen also haben wir das gemacht. Leider hat es nicht funktioniert wie er es sich vorgestellt hat und da ging es dann wieder los. Alles war auf einmal „@#$%&“ sein Zitat), er war nur noch muffelig, hat an allem rumgemeckert (es wäre so unaufgeräumt bei uns, das und das war nicht gut usw.) Ich hab mich gewehrt und meinte, ich hätte es satt dass er dauernd über alles und jenes meckert und nur noch schlechte Stimmung verbreitet . Der Sonntag war gelaufen. Beim Abendessen anschweigen, ich wollte mit ihm reden und er meinte ich soll ihn in Ruhe lassen, er wäre müde von der Fahrt, hätte keine Lust zu diskutieren, ich könnte aber ruhig reden er würde mir eh nicht zuhören. Dann „du kannst mich mal“. Als ich ihn ungläubig anstarrte und fragte, wieso er so verachtend und erniedrigend wäre kam wieder ein „du kannst mich mal“, sehr provokativ. Dann hat er noch die Tasse absichtlich umgeschmissen. Den Abend haben wir ohne ein Wort zu reden in verschiedenen Zimmern verbracht.
Zu seiner Mutter ist er auch so verachtend und abweisend am Telefon, wenn sie was sagt was den Herrn wieder mal nervt. Er ist ein solcher Egoist, selbstherrlich und gleichzeitig total unsicher.
Sorry für das lange Posting, aber was soll ich nur tun? Immer öfter denke ich, der Kleine und ich wären besser alleine – aber es gibt ja auch schöne Momente. Aber immer wieder zwischendurch (sicherlich 3,4 Mal im Monat) solche Ausraster.
Helft mir bitte.
Fritzie