Weil ich selbst immer so gern Geburtsberichte lese, wollte ich meinen mal noch einstellen...
Kurz vorweg: die Hausgeburt schwebte mir so im Kopf rum seit meinem positiven Test und war vorher besprochen und auch vorbereitet - dennoch war ich bis zum Ende auf alles vorbereitet... Und nun zum eigentlichen Bericht:
Nach einigen eher anstrengenden Tagen über Weihnachten und Silvester, freute ich mich Anfang des Jahres auf hoffentlich ruhige Wochen bis zum Geburtstermin (28.1.). Am 3.1. hatten wir VU bei einer Vertretungsärztin und dort lief soweit alles gut, allerdings hatte ich nach einer vaginalen Untersuchung (mit dem Ergebnis eines fingerdurchlässigen Mumus) fast 12 Stunden Schmierblutungen und den Tag danach beim Laufen häufig starken Druck nach unten und auf der Toilette Schleimabgang.

Das kam mir insgesamt schon recht komisch vor, aber ich rechnete dennoch nicht wirklich mit einer baldigen Geburt.
Das Wochenende (5./6.) verbrachten wir damit, zu Hause alles mal halbwegs „babyschön“ zu machen und ich bereitete meine Kliniktasche größtenteils vor – für den Fall der Fälle...
Sonntag Abend habe ich die Große wie üblich ins Bett gebracht und beim Kuscheln redeten wir noch darüber, dass der Bruder nun wirklich bald schlüpfen wird (wie schnell, war mir natürlich nicht klar...).
Ich ging den Abend dann so um 23 Uhr ins Bett, konnte aber nicht einschlafen. Um etwa 0:30 musste ich aufs Klo, quälte mich also aus dem Bett und merkte kurz vor der Toilette Wasser zwischen den Beinen.

Einen kurzen panischen Moment später schob ich mir den zufällig vor mir liegenden PH-Stab zwischen die Beine und zog ihn dunkelblau wieder raus... Einen weiteren panischen Moment später weckte ich meinen Mann und meinte nur: Ich glaube, ich habe einen Blasensprung! Mein Mann nur: Ruf sofort die Hebamme an! Was ich dann auch tat...
Sie - aufgrund der Zeit und den Tatsachen - meinte nur, wir sollen nun beide wieder ins Bett, schlafen und abwarten – entweder bekomme ich Wehen und melde mich wieder oder ich solle dann am Vormittag in die Praxis zur Untersuchung kommen...
Mein Mann schlief tatsächlich wieder ein – ich natürlich nicht und etwa eine halbe Stunde später hatte ich den ersten „Bauchkrampf“... Bis etwa halb 3 blieb ich im Bett und verlor direkt beim nächsten Klogang wieder Fruchtwasser... Mir war zu dem Zeitpunkt natürlich klar, dass wir keinen Fehlalarm hatten...
Zwischen halb 3 und 4 habe ich dann Binden eingefroren, alles für den Kindergarten am kommenden Tag vorbereitet und die Kliniktasche fertig gepackt – ich konnte zu dem Zeitpunkt null einschätzen, wo uns die Reise hinführen würde... Einerseits ging es mir gut und die dann grob alle 10-20 Minuten wiederkehrenden „Wehen“ waren noch so harmlos, dass ich sie nicht wirklich veratmen musste und ich war voller Adrenalin und dadurch auch nicht müde... Andererseits war es 3 Wochen vor Geburtstermin und das beunruhigte mich doch etwas... Aber nun gut...
Um 4 Uhr ging es plötzlich richtig los – Wehen im Abstand von 2-3 Minuten und die nahmen schmerzmäßig auch gut Fahrt auf... Um kurz vor 5 rief ich somit die Hebamme wieder an, die sich direkt auf den Weg machte, weckte den schlafenden Mann und rief direkt auch noch unsere Betreuungsperson für die Große an... Bis kurz vor 6 packte ich die Kindergartentasche fertig, kochte Kaffee für den Dammschutz und verhüpfte und vertönte zwischendurch die Wehen auf meinem Pezzi-Ball im Wohnzimmer... Um 6 ist dann die große Maus aufgewacht und verschwand mit Büchern und der Babysitterin im Zimmer oben... Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits heftige Schmerzen, die ich aber seltsamerweise durch Massage und Pezzi-Ball-Hüpfen und Tönen gut verkraftete... Die Untersuchung um kurz nach 6 ergab dann ein tief sitzendes Kind mit super Herztönen und einen Mumu von 8 cm... In dem Moment war für mich klar, dass ich dieses Kind zu Hause bekommen werde...

Mann und Hebi haben dann schnell alles vorbereitet und etwa eine halbe Stunde später hatte ich die erste Presswehe... Ich verbrachte die restliche Zeit kniend vor dem Sofa und um kurz nach 7 wurde unser Sohn völlig unkompliziert mit immerhin 51 cm und 3080 g geboren! Ich kann immer noch kaum die Emotionen beschreiben, die wir alle erleben durften – 3 Stunden von den ersten wirklichen Wehen bis zur Traumgeburt unseres kleinen Prinzen, kaum Verletzungen und alles ruhig und ohne Stress oder Sorgen.

Die große Schwester durfte ihren kleinen Bruder direkt in die Arme nehmen und ging dann stolz in den Kindergarten, während wir zu Hause in aller Ruhe frühstücken und uns beschnuppern konnten... Im Nachhinein erscheint mir/uns das manchmal fast schon skurril...
Meiner Hebamme gilt aller Dank – diese Geburt hätte nicht schöner laufen können...

Und macht Lust auf mehr...
Schönen Sonntag allerseits!