Hallo!
Ich schreibe Euch mal ein paar Dinge rund ums Stillen auf. Vielleicht könnte man das ja anpinnen? Was meint Ihr?
Haut mich bitte nicht, wenn Ihr nicht stillen wollt (oder könnt, z.B. bei Einnahme bestimmter Medikamente). Jede muss das für sich entscheiden. Mir geht es nur darum, denen ein paar Tips (und Argumente) zu geben, die stillen möchten und/oder unsicher sind.
Warum ich das hier poste? Weil man sich schon in der Schwangerschaft aufs Stillen vorbereiten sollte.
Erst mal die Tips:
1. Wir laufen mit BH und weichen Klamotten rum, ganz anders als unsere Vorfahren. Da sind die Brustwarzen nicht gerade abgehärtet. Das kann die Brustwarzen vorbereiten: Öfter mal den BH weglassen, vor allem gegen Ende der Schwangerschaft. Und die Brustwarzen nicht eincremen.
2. Nach Möglichkeit in einem stillfreundlichen Krankenhaus entbinden und eine gute Hebamme oder Stillberaterin haben, die berät und ermutigt.
3. Cool bleiben und stur weiterstillen, wenn das Baby nach der Geburt erst mal etwas abnimmt. Das ist in gewissem Rahmen normal. Die Ärzte wissen das auch, Angehörige nicht immer... Naürlich soll man nicht gegen ärztlichen Rat handeln, sondern sich einfach nicht verrückt machen, wenn z.B. die Schwiegermutter rumkritisiert.
4. Wer zufüttert, fängt an abzustillen.
5. Genug trinken, wenn man stillt (Wasser). Das heißt, trinken, wenn man durstig ist.
6. Gerade zu Beginn des Stillens, wenn die Milch einschießt oder bei Stress, kann es zum Milchstau kommen. Das ist zumindest unangenehm, kann aber auch richtig schlimm werden. Auflagen mit Quark helfen: Feuchtes Tuch auf die Brust legen. Quark drauf. Mit trockenem Tuch abdecken. Außerdem ist es bei einem Milchstau wichtig, das Baby so trinken zu lassen, dass sein Kinn auf die schmerzende Stelle weist. Vor dem Stillen kann die Brust angewärmt werden, um den Milchfluss zu fördern: warm Duschen oder warmes Kirschkernkissen auflegen.
7. Sollten die Brustwarzen doch mal wund sein: Nach dem Stillen etwas Muttermilch darauf verreiben und trocknen lassen. Alternativ: Lanolin (Wollfett) nach dem Stillen auftragen.
8. Ruhe und eine bequeme Position beim Stillen, besonders am Anfang.
9. Literaturtip: "Das Stillbuch" von Hannah Lohtrop. Das Buch ist allerdings in einigen Punkten veraltet. Es gibt auch neuere Literatur zum Thema.
10. Selbstbewusst sein und auf den eigenen Instinkt hören! Es laufen ganz viele Bedenkenträger rum. Man selbst ist natürlich auch unsicher, wenn man das erste Kind erwartet. Es ist aber normal und nicht die Ausnahme, dass das Stillen klappt (sonst wäre die Menscheit wohl schon ausgestorben...). Ach ja, die Größe der Brust hat rein gar nichts mit der von ihr produzierbaren Milchmenge zu tun
Zitate:
"Das Beste ist, wenn das Kind immer wieder angelegt wird, auf keinerlei Zeiten oder ähnliches achten. Wenn man häufig anlegt und nach Bedarf füttert dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Milchstaus geringer. Zudem fällt der Milcheinschuss nicht so schmerzhaft aus. Wenn es anfangs nicht klappt, nicht aufregen oder aufregen lassen. Viele Kinder sind nach der Geburt erst einmal fertig. Deshalb bringen sie ja Fettdepots mit! Sie dürfen also ein wenig abnehmen, das ist nicht weiter schlimm. Wird es zu viel, muss man zufüttern. Auch da würde ich mich an erfahrene Stillberater wenden, die wissen am Besten wie man das macht. Man kann beispielsweise abpumpen und mit einem Löffelchen zufüttern. So entsteht keine Saugverwirrung. Und trotzdem viel anlegen natürlich." kjoi
"Das wichtigste ist, auf seinen Instinkt zu hören. Jeder will einem da reinreden und da muss man einfach mal auf stur schalten." Regenwetter
"und wenn die brust mal gar zu sehr voll war hab ich zur vorbeugung einer entzündung beim stillen bh aufgemacht, handtuch zur 2. seite gehalten, da wird ganz ordentlich der überdruck abgebaut und man hälts bis zur nächsten mahlzeit auch auf der 2. seite aus.....
viel erfolg an alle die Stillen möchten und an alle die mutlos sind: sucht euch eine sehr gute hebamme, die auch zur nachbetreuung zu euch nach hause kommt. das leider behinderte mädchen meiner schwester war wegen herzfehler am anfang zu schwach, und die extrem geduldige hebamme hat meine schwester stundenlang geholfen und ermutigt, bis es letztendlich geklappt hat. diese hebamme meinte auch, daß es mit genug geduld immer klappen würde...... " aiti
In unserer Gesellschaft war das Stillen lange aus der Mode und daher gibt es auch keine richtige "Still-Tradition" mehr. Zum Füttern mit Fertignahrung gibt es deshalb noch immer mehr Erfahrungsberichte als zum Stillen. Unseren Müttern wurde noch oft vom Stillen abgeraten - aus "medizinischen" Gründen. Eine Mode-Sache....
Daher hier die Argumente fürs Stillen:
1. Die WHO empfiehlt, Kinder 2 Jahre lang zu stillen, davon 6 Monate voll. Davon sind wir in Mitteleuropa üblicherweise sehr weit entfernt...
2. Es ist für das Kind das Gesündeste (gut für die Imunabwehr, gut gegen Allergien usw.). Die Zusammensetzung ist immer auf der Entwicklung des Kindes angepasst.
3. Gestillte Babys lutschen weniger am Daumen und haben weniger Kieferfehlstellungen.
4. Die Milchmenge passt sich den Bedürfnissen des Kindes automatisch an. Wird das Kind nicht satt, legt man öfter an. Nach ca. 2 Tagen passt die Menge dann wieder.
5. Stillen ist gut für die Rückbildung. Beim Stillen wird ein Hormon ausgeschüttet, dass die Gebährmutter veranlasst, sich zusammenzuziehen.
6. Stillen ist gut für die Figur. Beim Stillen wird viel Energie verbraucht. Die Fettpolster, die der Körper in der Schwangerschaft (oder davor) angelegt hat sind zumindest zum Teil Depots fürs Stillen. Sie verschwinden durchs Stillen. Dafür muss man aber länger stillen als nur 4 oder 6 Wochen.
7. Die Brust verändert sich durch die Schwangerschaft. Das ist so, egal ob man stillt oder nicht. Wenn man lange stillt, wird man das der Brust nach dem Abstillen auch ansehen. Die Brust erholt sich aber meist wieder.
8. Stillen ist praktisch. Man hat immer alles dabei. Richtig temperiert, gut verpackt und keimfrei. Das macht unabhängig.
9. Stillen macht die Nächte ungestörter. Wenn man das Baby bei sich im Bett hat (klar, mag nicht jeder), dann muss man nachts gar nicht mehr richtig wach werden: Man dreht sich nur im Halbschlaf um und das Baby bedient sich.
10. Stillen gibt dem Baby viel Körperkontakt und stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind.
11. Stillen reduziert das Brustkrebsrisiko.
Vielen Dank an Erdnkubbel, Regenwetter, aiti, Kerstin73, kjoi!!! Eure tollen Tips und Hinweise habe ich oben eingepflegt bzw. habe ich mir erlaubt, Euch zu zitieren.
9 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.09 18:11 von simona71.