Ohje crissi81!
Da scheinst Du ja der Wurzel allen Uebels auf die Spur gekommen zu sein.
Ich weiss nicht, was ich tun wuerde an Deiner statt. Nur meine Gedanken dazu kann ich Dir aufschreiben.
Was Neid ueberhaupt bedeutet ist mir erst vor kurzem bewusst geworden, als mir eine Freundin erzaehlt hat, dass sie das erste Mal in ihrem Leben wirklich neidisch war. Sie hatte eine
Fehlgeburt und eine Bekannte hat sich Wochen drauf als schwanger geoutet und hat den gleichen Entbindungstermin, wie ihn meine Freundin gehabt haette. Den Bauch zu sehen, das Glueck in den Augen der Frau zu sehen, das machte sie unglaublich neidisch und ich habe das erste Mal eine Ahnung bekommen, was Neid heissen kann. Von mir kann ich nicht sagen, dass ich jemals in meinem Leben neidisch war. Sicher moechte man mal Dinge haben, die andere haben aber dieses tiefe Gefuehl von Neid hatte ich noch nie.
Deine Mutter scheint es wirklich uebel erwischt zu haben. Was sind die Ursachen, dass sie Dir nichts goennt, sich nicht mit Dir freuen kann? Warst Du ein ungeplantes Kind? Hat Dein Vater Dir mehr Aufmerksamkeit als Ihr gegeben? Wie ist sie so geworden? War das immer schon so? Erinnerst Du Dich an Begebenheiten in Deiner Kindheit wo Du offensichtlich benachteiligt wurdest, Deinen Geschwistern gegenueber? Oder ist es einfach nur Ihre Unzufriedenheit ueber Ihr - in ihren Augen - verkorkstes Leben?
Eine Annaeherung an die Probleme Deiner Mutter wird schwer sein! Und es ist wirklich fraglich, ob JETZT der richtige Zeitpunkt dafuer ist. Sicher, Du moechtest Liebe und Zuneigung von Deiner Mutter, besonders jetzt, wo es Dir so schlecht geht und Du Ihre helfende Hand gut gebrauchen koenntest. Aber wie Du selbst sagst, war sie nie eine wirkliche Stuetze, daher waere es wirklich ratsam Du konzentrierst Dich auf Dich!
Hast Du mit Deiner Freundin inzwischen sprechen koennen?
Dass Dein Mann es nicht mehr hoeren kann und Dir das so offensichtlich sagt, ist verstaendlich. Er fuehlt sich hilflos, wird sich denken, was er da gross ausrichten koennen soll, wenn Du schon nicht mit Ihr zurecht kommst. Sicher wuerde er auch anders denken, wenn er in einer aehnlichen Situation waere. Nicht zuletzt ist es ja nicht seine Mutter, so sehr er Dich auch liebt. Aber gute Schwiegermuetter sind ja auch erst etwas, was man erstmal bekommen muss. Das gesellschaftliche Bild praegt uns ja von kleinauf damit, dass die Schwiegermutter erstmal per se was ist, mit der man nicht so zurecht kommt. Mit dem Hintergedanken sind seine Ambitionen natuerlich auch geringer ausgepraegt da etwas gerade ruecken zu wollen. Und auch als erwachsener Mann kann man eine wesentlich aeltere erwachsene Frau kaum zum Umdenken bewegen. Von daher kann man vielleicht mehr Verstaendnis von Deinem Mann erwarten aber muss auch verstehen, wieso er es nicht mehr hoeren kann.
Was fuer Moeglichkeiten hast Du nun?
Du kannst wie schon von Vorrednerinnen angesprochen die direkte Konfrontation waehlen. Aber was wuerde das bringen? Im schlimmsten Fall einen Bruch mit Deiner Mutter. Fraglich dann, ob sich das auch auf Deinen Vater auswirkt? Und ob Du das moechtest. Sicher kann sie auch alles abstreiten, dann aendert sich erstmal offensichtlich nichts und ob Deine Mutter zum Nachdenken angeregt wird, was Handlungskonsequenzen nach sich zieht ist fraglich. Vermutlich weiss sie, dass sie sich falsch verhaelt.
Du koenntest Dich distanzieren. Darauf warten, dass sie mal den ersten Schritt macht. Wenn sie dann nachfragt, dann sage Ihr ruhig, dass Du ihr nur erzaehlen moechtest, wie es Dir geht, wenn Du Dir nicht Massregelungen und Vergleiche mit Ihr anhoeren musst. Da musst Du klare Grenzen setzen! Und auch wenn es kindisch erscheint, lieber einmal mehr den Hoerer aufgeknallt als gegen eine Wand reden. Hoerer aufknallen kann auch befreiend sein!
Schlussendlich kannst Du es laufen lassen wie bisher. Da und hier vielleicht mal eine Frage einstreuen, wieso sie glaubt, dass Du geringere Schmerzen hast als sie. Und versuchen sie so subtil zu konfrontieren. Allerdings hast Du ja schon geschrieben, dass sie keine Einsicht zeigt und nicht verstehen kann, dass andere mit Kaiserschnitt nur daher aufstehen konnten, weil sie Massen an Schmerzmitteln bekommen haben und ihrer Sucht nachgehen wollten. Vielleicht ist das also auch vergebliche Liebesmueh.
Wenn ich mir mein Geschreibsel nun nochmal so durchlese, komme ich zu dem Schluss, dass ich mich distanzieren wuerde und klare Grenzen ziehen wuerde. Notfalls die Hoerer-Hinknall-Nummer. Aber letztlich musst Du selbst entscheiden, was am sinnvollsten fuer Dich ist. Versuche nur die Probleme Deiner Mutter nicht zu Deinen eigenen zu machen! Jetzt bist Du wichtig und um Dich geht es! Da gehts es weissgott auch ohne Deine Mutter!
Liebe Gruesse sendet
baucis.