Hallo, liebe Augustis und alle anderen Mitschwangeren und Interessierte
War am 21./22 Juli zum Geburtsvorbereitungskurs mit meinem Mann im Spital, in dem ich 4 Wochen später entbinden wollte.
Ich stellte bei mir daheim hoher Blutdruck fest und fragte die Hebamme, die den Kurs leitete, ob sie nicht kontrollieren könnte.
Sie mass auch hoher Blutdruck und schickte mich dann nach dem Geburtsvorbereitungskurs Sonntagabend in den Gebärsaal zur SS-Untersuchung.
Sie behielten mich gleich da mit der Diagnose EPH- Gestose/Präeklampsie ( im Volksmund Schwangerschaftsvergiftung).
In dieser Nacht bekam ich auch einen vorzeitigen Blasensprung und am nächsten Tag sagte der Chefarzt, man müsse das Kind kommen lassen, solange es uns beiden noch halbwegs gut geht.
Ich lagerte über den Tag ständig Wasser ein und wurde immer schlapper.
Den ganzen Nachmittag war ich im Kreissaal zur Einleitung. Ausser regelmässigen Wehen alle paar Minuten in den letzten Stunden davon tat sich aber nichts weiter, der Muttermund öffnete sich kein bisschen.
Die Werte von mir verschlechterten sich, auch die Herztöne des KIndes waren nicht immer gut und auch dessen Durchblutung im US war nicht überragend.
Abends wurde beschlossen, dass ich einen Kaiserschnitt bekommen würde.
Ich war völlig schwach und müde und bekam alles nur noch von weit her mit, ich habe laut der Oberärztin an in den 24 Stunden vor der Geburt ca. 8-12 l Wasser im Körper eingelagert gehabt.
Um 0.30 wurde ich in den Operationssaal gebracht. Dort hatte ich total Angst vor der Spinalanästesie und zitterte am ganze Körper. Doch die Leute waren alle ganz lieb und verständnisvoll zu mir, mein Mann kam noch zu mir, ein Arzt hielt mir fest die Hände und obwohl der Einstich im Rücken für mich sehr weh tat, da ich auch so verkrampft dalag und lauter Wasser im Rücken hatte (der Anästesist sagte mir später, er musste sich förmlich durch die Wasseransammlung durchkämpfen bis zur Wirbelsäule), war danach alles nur noch halb so schlimm.
Mein Mann hielt mir die Hände, durch ein Tuch waren wir abgeschirmt von der Bauchoperation. Der Anästesist schaut immer über das Tuch und kommentierte alles, jetzt schneiden sie auf (ich spürte überhaupt nichts davon und war unendlich erleichtert, jetzt holen sie es, ich hörte aber keinen Ton und dann, nach einer kleinen Weile:
Ein zartes Schreien und ich war erlöst und dachte, es atmet, das Kleine.
Mein Mann kämpfte sich tapfer an meinem offenen Bauch vorbei und wagte nicht hinzuschauen, sonst wäre er eben auch umgefallen, da er sowas gar nicht sehen kann.
Er ging mit dem Kinderarzt und der sehr netten Hebamme (die vorher noch den Geburtsvorbereitunskurs bei uns geleitet hatte und die Nacht darauf zufällig Dienst hatte) mit zum Kleinen. Er war 4 1/2 Wochen zu früh geboren, aber atmete gut.
5 Minuten später kam mein Mann mit einem strahlenden, stolzen Lächeln wieder zurück in den OPS und sagte zu mir, schau mal, was ich da habe und legte mir ein ganz zufriedenes kleines Krümelchen auf die Brust und der Kleine sah so zufrieden aus und ich war ganz hin und weg und dachte, wenn der das so gut schafft, dann schaffe ich das auch.
Dann kam er als Frühgeburt auf die Neonatologie zum Aufpäppeln.
Die ganzen nächsten Tage ging es mir noch sehr schlecht, ich musste noch viel Wasser ausschwemmen von der Gestose und ich bekam alles nur weit entfernt mit.
Ich begriff erst 4 Tage später wirklich, dass wir tatsächlich ein kleines, gesundes Wunder bekommen haben und unser langjähriger Kinderwunsch nach 8 Jahren endlich war wurde.
Seit 3 Tagen gehe ich nun alle paar Stunden auf die Neonatologie und wickle und schöppele den Kleinen und es geht immer besser.
Er entwickelt sich gut, ich darf in 2 Tagen nach Hause und er wahrscheinlich 4-5 Tage später.
Er heisst übrigens Dominik Andri und wog bei der Geburt 2160gr.
Der Medizin kann ich nur danke sagen, sie haben mich aus einem schweren Krankheitsbild herausgeholt und sie sind in diesem Spital alle, aber auch wirklich alle, so wertschätzend mit einem umgegangen, haben mich immer in die Behandlung integriert und ich kann nur sagen, Hut ab und danke an alle!
Euch Augstis wünsche ich noch eine gute Restschwangerschaft und eine gute Geburt (keine Angst, meine Gestose kommt sehr selten vor, lasst euch davon nicht abschrecken) und allen anderen noch eine gute Kugelzeit!!
Seid alle lieb gegrüsst von einer sich immer mehr erholenden Gypsy, die ganz stolz auf ihren zarten Sohnemann ist, der 2160gr wog bei der Geburt.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.07.07 22:23 von Gypsy.