Ja, das Ungeborene scheidet das Fruchtwasser wieder aus. Schau mal hier:
Das Fruchtwasser
Ihr Baby fühlt sich im Fruchtwasser sehr wohl. Es ist geschützt vor Druck und Stössen von aussen und kann sich darin relativ frei bewegen, bis es so gross geworden ist, dass es eng wird. Die wachsartige weisse Käseschmiere (Vernix caseosa), von der bei der Geburt häufig noch Reste zu sehen sind, sorgt dafür, dass die Haut im Fruchtwasser nicht zu sehr aufweicht.
Gleich nach der
Einnistung der befruchteten Eizelle beginnen die winzigen Häute der Fruchtblasemit der Produktion von Fruchtwasser. Ab der 14. Lebenswoche trinkt das Ungeborene Fruchtwasser in kleinen Schlucken und scheidet es über seine Nieren und Harnblase wieder aus. Gegen Ende der Schwangerschaft wird das Fruchtwasser etwa alle drei Stunden komplett ausgetauscht. Der Fruchtwasser-Kreislauf trainiert so schon vor der Geburt die Nieren- und Schluckfunktion. Störungen in diesem Kreislauf sind im Ultraschall meist gut erkennbar und deuten auf eine fetale Fehlbildung im Verdauungs- oder Harntrakt hin: Zuviel Fruchtwasser (Polyhydramnion oder Hydramnion) heisst, dass die Aufnahme des Fruchtwassers blockiert ist, zum Beispiel durch eine Speiseröhrenverengung. Zuwenig Fruchtwasser (Oligohydramnion) kann bedeuten, dass die Nieren nicht gut arbeiten oder ein Hindernis beim Urinabfluss besteht.
Die normale Fruchtwassermenge liegt in der 10. Woche bei ca. 30 ml, in der 20. Woche bei ca. 350-500 ml und in der 36. Woche bei 1000 bis 1500 ml. Danach verringert sich die Fruchtwassermenge mit jeder Woche um ca. 100 ml. Normales Fruchtwasser sieht gelblich-klar aus. Am Geburtstermin ist es allerdings durch die enthaltenen Vernixflocken oft gelblich-trüb. Fruchtwasser ist leicht süsslich. Fachleute meinen, dass Babys deshalb nach der Geburt süsse Getränke und Nahrung am liebsten haben.
Die Bestandteile des Fruchtwassers spielen auch eine grosse Rolle bei der vorgeburtlichen Diagnostik: Abgeschilferte Hautzellen des Feten, die im Fruchtwasser schwimmen, können bei der Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) mit dem Fruchtwasser entnommen und auf ihren Chromosomensatz hin untersucht werden. So erhält man Auskunft über eine Chromosomenstörung des Ungeborenen. Untersucht man die Phospholipide im Fruchtwasser, kann man die fetale Lungenreife abschätzen. Das ist besonders dann eine wichtige Bestimmung, wenn es um die Therapie vorzeitiger Wehentätigkeit, den Einsatz von Corticosteroiden und die Verhinderung einer Frühgeburt geht. Bei einer Blutgruppenunverträglichkeit (z.B. des Rhesus-Faktors) kann an der Konzentration des Bilirubins im Fruchtwasser erkannt werden, wie gefährdet das Ungeborene ist. Die Erreger verschiedener intrauterin erworbener Infektionen, z.B. Toxoplasmose und Listeriose, können ebenfalls im Fruchtwasser nachgewiesen werden.
LG Jade