Hallo Dinchen,
der Verlust deiner Freunde ist grausam. Ich finde es toll, dass du dich informierst.
Becci hat es gut beschrieben. Am wichtigsten waren für uns die Kontakte, die nicht nach der ersten Aufmerksamkeitswelle abgebrochen sind. Die es ausgehalten haben mit uns über unsere Kinder zu sprechen, Interesse gezeigt haben gemeinsam das Grab zu besuchen (nicht nur ein Mal voyeurismusartig da gewesen zu sein und noch verstohlen ein Handyfoto für den daheimgebliebenen Gatten zu machen), sich Bilder angesehen und auch liebevoll über unsere Kinder gesprochen haben, nicht nur darüber, wie schrecklich das alles ist und wie sehr es schmerzen muss.
Es hätte mir geholfen, folgende Dinge anfangs nicht gesagt zu bekommen:
- Du bist jung, du wirst noch mehr Kinder bekommen!
- Sie waren doch noch so klein!
- Du siehst aber echt schlecht aus.
- Das ist so schrecklich, das können wir uns ja gar nicht vorstellen, weil wir so gesegnet sind.
- So eine
Fehlgeburt muss wirklich schlimm sein.
- Denk nicht mehr/ immer dran.
- Denk an deine Zukunft!
- Alles wird wieder gut.
- ...aber es ist doch jetzt schon so lange her! (8 Wochen nach ihrem Tod)
- alle mit "Du musst..." beginnende Sätze: Essen, wieder raus gehen, stark sein, nicht dran denken, wieder arbeiten/ zur Uni, lächeln, dir Hilfe holen... Es gibt so vieles, das man "muss", aber das kommt alles von allein zum ganz persönlich richtigen Zeitpunkt. Es gesagt zu bekommen gab mir immer das Gefühl "falsch" zu sein/ zu handeln.
Was ich auch ganz wichtig finde: immer wieder kurz mal melden, aber nichts zurück erwarten. Dafür fehlte allen trauernden Eltern, die ich kenne und auch uns einfach die Kraft - länger als es von außen vermutet wurde. Und danach fielen mir längere Zeit unpersönliche Kontakte wesentlich leichter als persönliche.
Ich freue mich immer sehr über Kleinigkeiten fürs Grab. Für den Anfang könntest du Grabkerzen mit Edding bemalen oder beschreiben. Das ist etwas ganz persönliches, liebevolles, aber nicht aufdringliches, weil es für die Kinder ist, nicht für die Eltern und nichts "dauerhaftes". Somit hast du Gelegenheit erstmal herauszufinden, was sie möchten und was nicht.
Ich konnte anfangs überhaupt nichts am Grab ertragen, das bunt und fröhlich aussah. Als meine Schwiegermutter ungefragt
einen riesen Blumenstrauß mit
einem Kuscheltier brachte, brach mir das Herz.
Ansonsten sind Blumenstecker oft sehr hübsch und kleine LED-Gartenstecker, kleine Keramikfiguren, Laternen, eine kleine Vogeltränke, Windräder, Wimpel und Fähnchen, selbstgebasteltes aus Moosgummi, schöne Steine, selbstbemalte/-beschriebene Steine, ...
Manche Eltern legen auch Dinge ab, die die Babies gebraucht/ benutzt hätten wie Schnuller, Rasseln, Kuscheltiere, eine Babyhaarbürste, etc. Damit würde ich aber warten, ob die Eltern das mögen. Uns bricht es z. B. immer wieder aufs Neue das Herz über das "Was wäre jetzt gewesen, wenn..." nachzudenken und verzichten somit bis heute auf solche Dinge (wohingehen andere Kinder durchaus liebevoll dekorierte Schultüten auf ihrem Grab liegen haben).
Für die Eltern zu Hause: sternenbärchen finde ich auch hübsch. Bei Ikea gibts sehr schöne Laternen und mehrmals im Jahr Gravur-Aktionen zum Namen/ Daten eingravieren lassen. Fotoalbum. Erinnerungssteine (selbst bemalt oder gekauft). Viele Eltern mögen Engelfiguren, wir bekamen damals eine von Demdaco. Wenn man etwas tiefer in die Tasche greifen oder mit anderen ein Gemeinschaftsgeschenk machen möchte: Gedenkleuchten sind ganz toll. www.gedenklampe.de
Ich hoffe, ich konnte dir mit ein paar Möglichkeiten weiter helfen und wünsche dir viel Kraft, um die Trauer mit auszuhalten und die richtigen Worte zu finden.
Juna