Liebe Forumsmitglieder,
ich habe hier während meiner unerfüllten Kinderwunschzeit häufig still mitgelesen und viele hilfreiche Antworten auf meine Fragen gefunden. Dafür vielen Dank. Ich möchte euch mit meiner Geschichte Mut machen und einen Therapieweg bei Diagnose Perimenopause, also vorzeitiger ovarieller Erschöpfung, aufzeigen. Das Verfahren ist im Bereich des unerfüllten Kinderwunsches experimentell und wird nur in sehr wenigen Kliniken angeboten.
Kurz zu meiner Geschichte:
unerfüllter Kinderwunsch, Untersuchung Frau: alles i.O., Untersuchung Mann: stark eingeschränktes
Spermiogramm auf Grund von Hodenhochstand in Kindheit
Therapieform: Icsi
1. Icsi 2018:
AMH 1,3 mit damals 33 Jahren, bei Stimulation 6 Eizellen, 5 reif, 2 befruchtet, beide wurden eingesetzt, Geburt unserer Tochter im Jahr 2019
Geschwisterwunsch 2020:
2. Icsi,
AMH bei 0,6 im November 2020, nur eine Eizelle bei Stimulation, keine Einnistung
3. Icsi, 2 Eizellen, 1 befruchtet,
Einnistung aber
Fehlgeburt in der 9. SSW
Dann der Schock:
AMH unter der Nachweisgrenze und FSH bei über 30, Eierstöcke im Ultraschall klein und keine Follikel zu sehen. Perimenopause lautet die Diagnose. Einzige Option: PRP Behandlung der Eierstöcke
Dieses Verfahren kommt ursprünglich aus der Orthopädie und wird dort angewandt bei Arthrose, Verschleiß etc. Mittlerweile wird es aber auch in anderen medizinischen Bereichen eingesetzt, so auch im Bereich des Kinderwunsches. Das Prinzip ist, dass durch aufbereitetes Eigenblut, welches in die Eierstöcke injiziert wird, die Selbstheilungsprozesse im Körper angefacht werden sollen. In diesem Fall die der Eierstöcke, die ihre Tätigkeit aufgegeben haben. Die Therapie ist an sich risikoarm und vom Aufwand her vergleichbar mit der Punktion von Eizellen. In meinem Fall konnte der AMH-Wert nach der Injektion auf 0,9 angehoben werden (vorher wie gesagt unter der Nachweisgrenze). Dies zeigte sich auch im Ultraschall, wo wieder Folikel an den Eierstöcken zu sehen waren. Parallel habe ich für 6 Wochen die Pille genommen. Ich bin dann tatsächlich im nächsten Icsi-Versuch schwanger geworden und habe vor 8 Wochen unseren Sohn bekommen. Ohne dieses Therapieverfahren, wäre ein weiteres Kind für uns ausgeschlossen gewesen. Es gibt relativ wenige Informationen im Netz zu dem PRP-Verfahren und ich weiß auch nicht, welche Kliniken diese Behandlung anbieten. In unserem Bundesland gäbe es wohl nur eine Klinik.
Da ich nicht weiß, inwieweit ich hier die Klinik nennen darf, gerne Bescheid sagen, dann würde ich mich anmelden, um über den Weg der PN weitere Informationen zu geben.
Da die Studienlage noch dürftig ist, ist dies auch eine Selbstzahlerleistung. Aber die Kosten lagen bei ca. 400 Euro, was ja in Anbetracht der ansonsten z.T. horrenden Summen, überschaubar ist. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Mut machen, dass auch ein schlechter AMH-Wert bzw. die Diagnose Perimenopause nicht das Ende des Kinderwunsches bedeuten muss und würde mich freuen, wenn Betroffene wieder Mut und Zuversicht schöpfen können.
Lg, Anni