Grundsätzlich finde ich das Angebot begleitender psychologischer Hilfe ja gut, aber….
…ein bisschen stösst es mir in Deinem Fall auf, Franziska, auf, dass Du therapeutisch-begleitend tätig sein möchtest ohne (korrigiere mich gerne!!!) dafür therapeutisch tatsächlich ausgebildet zu sein. Weil es „dich interessiert“?
3 Monate Hospitation in einer KiWu-Klinik? Da hast Du sicher einen guten kleinen Einblick bekommen- aber um wirklich helfen zu können reicht das meiner Meinung nach noch lange nicht. Es gibt natürlich mehrere Arten/Ebenen von Hilfe- die „freundschaftlich-begleitende“ (bei der ich wie gesagt Wert darauf legen würde, dass derjenige wirklich weiss wovon er spricht) und die „professionell-therapeutische“ (bei der ich eine solide Ausbildung erwarte und wo auch ggf. mit klinischen Krankheitsbildern -z.B. Depressionen, Psychosomatik etc.- umgegangen werden kann). Erstere lässt sich beispielsweise in Selbsthilfegruppen und Foren wie diesem hier oder in Netzwerken Betroffener organisieren.
Psychotherapeuten haben ein jahrelanges Studium hinter sich, plus eine mindestens dreijährige Zusatzausbildung, inkl. viel Selbstreflexion und Supervision (damit man die eigenen Motive hinter „es interessiert mich“ mal etwas hinterfragt), und zusätzlich mehrere hundert Stunden praktische („überwachte“/supervidierte) Ausbildungs-Therapiestunden. Da muss man dann tatsächlich „nicht an der Nadel gehangen haben“….
Wenn es Dir wirklich darum geht, Menschen in dieser Situation zu helfen, dann organisiere/moderiere Selbsthilfegruppen, unterstütze die lokale Vernetzung Betroffener etc. -oder geh den wirklich professionellen Weg.
Und diese „Stress verhindert Schwangerschaft“- Theorie ist von zahlreichen Vergewaltigungsopfern, Kriegsmüttern und auf Flucht/Vertreibung schwanger gewordenen Frauen seit Jahrhunderten widerlegt worden. Ja, natürlich gibt es einen gewissen Einfluss psychischer/psychosomatischer Faktoren, und dass das bei sexuellen Störungen/Problemen im Liebesleben mit einer Schwangerschaft schwierig werden kann, wissen die Betroffenen natürlich auch.
Aber den Rat „entspanne Dich mal“, „fahrt mal in den Urlaub“, „du musst nur loslassen, dann klappt das“ haben wohl (fast) alle Betroffenen schon gefühlt tausendfach bekommen- und viele können diese „Selbst schuld“-„Vorwürfe“ des „du musst doch nur…“ einfach nicht mehr hören. Viele haben -bevor sie in der KiWu landen- von A wie Atemtechnik,
Akupunktur, Aromatherapie und Anspannunglösendes Ayurvedapaket bis Z wie Zenmeister besuchen, Zielorientierte Zweisamkeit und Zig andere Versuche so ziemlich alles probiert.
Dennoch- wie ich eingangs sagte- ist eine psychologische Begleitung der KiWu-Behandlung durchaus sinnvoll. Nicht unbedingt, um die Chancen zu steigern, sondern um die mit der Behandlung einhergehenden psychischen Belastungen abzufedern. Aber da würde ich persönlich auf Netzwerke Betroffener (…“praktische Tips und Tricks, „ich bin nicht allein“,…) oder einen Therapeuten mit Kassenzulassung setzen.