Hallo ihr Lieben,
lange habe ich überlegt, ob ich mich jemand "anderes" außer meiner Familie sowie Freunden öffnen soll. Das Thema beschäftigt mich sehr und manchmal habe ich das Gefühl, was soll ich immer wieder "jammern" wenn ich gefragt werde, wie es mir geht.
Zu meiner Situation:
Glücklicherweise habe ich schon ein Wunder von 4 Jahren zu Hause. Dafür bin ich unendlich dankbar und ich weiß, andere haben nicht mal ein Kind. Trotzdem ist der Kinderwunsch sehr stark ausgeprägt. Für unser erstes Wunder hatten wir schon 1 1/2 Jahre gebraucht. Ich habe eine Gerinnungsstörung, Faktor 12 Leiden und musste mich ab dem 7. Schwangerschaftsmonat täglich mit Clexane spritzen. Meine Werte wurden alle 6 Wochen ab Beginn der Schwangerschaft kontrolliert. Im 7. Monat traten Komplikationen (Frühwehen, Blasenentzündung, Nierenbeckenentzündung) auf und meine Werte hatten sich so verschlechtert, dass ich mich täglich bis 3 Monate nach Entbindung spritzen musste.
2018 entschieden wir uns nach erfolgloser neuer Jobsuche, endlich für unser zweites Wunder zu üben. Im Job war ich unglücklich und hatte ein halbes Jahr zuvor schon Bewerbungen verschickt. Dann plötzlich Post im Briefkasten. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch für eine echt gute Stelle. Letztendlich bekam ich den Job. Bevor ich zusagte, testete ich negativ. Das sah ich als Hiobsbotschaft an, dass es eben noch nicht sein soll. Somit haben wir den Kinderwunsch auf ein Jahr nach hinten verschoben. Nach 4 Monaten üben ein Jahr darauf hat es endlich geklappt. Ich war schwanger. Wir waren überglücklich! Unsere Tochter wünscht sich so sehr ein Geschwisterchen. Es sah alles super aus. Herzchen schlug kräftig, alles gut entwickelt. In der 11.
Schwangerschaftswoche hatte ich dann meinen ersten Blutuntersuchungstermin, um die Gerinnung zu kontrollieren. Einen halben Tag später erhielt ich den Anruf, ich solle mich bitte noch heute, spätestens einen Tag später spritzen. Ich vereinbarte, dass ich direkt am nächsten Morgen in die Klinik komme um die Spritzen zu holen. An diesem Nachmittag hatte ich meine große Untersuchung beim Frauenarzt. An diesem Tag hatte ich auch einen unheimlichen Druck auf dem einen Auge. Ich fühlte mich generell nicht wohl. Die Frauenärztin setzte zum Ultraschall an. Ich nahm zu diesem Termin meine Mama mit. Als man dann das kleine Würmchen sah und meine Mama ganz entzückt über die kleinen Gliedmaßen und wie man doch alles schon so toll sieht war, erstarrte ich. Mir rutschte das Herz ganz tief. Es bewegte sich null. Bei den anderen beiden Ultraschallen war es sehr agil. Ich blickte zur Frauenärztin rüber und sie schaute schon sehr kritisch. Ich sagte nur, da stimmt was nicht. Irgendwann hat sie nur noch den Kopf geschüttelt, dann wollte sie die Herztöne messen. Nichts. Ab da verlief alles wie im Nebel. Sie holte die zweite Ärztin dazu, die den Tod bestätigte. Ich war innerlich tot. Es schmerzt, auch nach nun 8 Monaten immer noch so sehr. Am nächsten Tag musste ich in die Klinik wegen Ausschabung. Letztendlich wurde ich auf den nächsten Tag vertröstet. Die OPs seien voll. Noch ein Tag länger mit meinem toten Baby im Bauch. Zwei Tage nach dem Frauenarzttermin hatte ich dann meine Ausschabung. Als ich wieder wach wurde, habe ich nur noch geweint. Ich konnte nicht mehr aufhören. Das ging über eine Stunde so. Eine Arzthelferin sagte noch draußen zu meinem Mann, dass wir ja schon ein Kind hätten und es nicht so schlimm sei. Er durfte auch nicht zu mir rein.
Unser Baby wurde mit einer Sammelbestattung beerdigt. Das war sehr schön gemacht und ich bin froh, einen Ort zu haben, an dem ich speziell für unser Baby trauern kann. Warum das passiert ist, hatte ich nicht hinterfragt. Ich vermute entweder, dass es krank war, oder dass meine Gerinnung Schuld an dem Ganzen war. Sollte es wieder zu einer Schwangerschaft kommen, solle ich mich direkt spritzen, sobald ich weiß, ich bin schwanger.
Seit der Ausschabung ist mein Zyklus im Eimer. Ich nehme seitdem Mönchsspeffer, trinke Schafgarbe mit
Frauenmanteltee, nehme Globulis, nehme L-Carnitin, Femibion, achte auf Ernährung, habe angefangen Sport zu machen usw. Hatte zwischendrin gefastet, das lass ich aber seit Juli auf Anraten des Arztes. Ich habe einen Zyklus von knapp 40 Tagen mit teilweise richtig starken Schmerzen. Laut Ultraschall ist alles in Ordnung. Ein Hormontest ergab eine leichte Erhöhung der Schilddrüsenwerte. Nun nehme ich L-Tyroxin 25 mg 1 x täglich seit Ende Juli. Ich benutze seit Juni Ovulationstests, die anscheinend auch nichts bringen. Ende August hat die Frauenärztin im
Eisprungzeitraum einen Ultraschall gemacht, um zu gucken, ob ich ein reifes Ei quasi produziere, was bestätigt wurde. Dann habe ich den
Eisprung mit Ovitrell ausgelöst und den "Geschlechtsplan" mit meinem Mann eingehalten. So wollten wir nie werden, das wollten wir nie machen. Alles nach Plan. Aber der Wunsch ist einfach zu groß. Jetzt bin ich wieder bei Zyklustag 35, habe seit über eine Woche so starke Unterleibsschmerzen, als würde ich die Tage bekommen. Nur dieses mal habe ich keine Schmierblutungen. Bei jedem Pups habe ich Hoffnung. Das zermürbt mich. Ich achte ständig auf meinen Körper, ob meine Brüste schmerzen usw. Ich weiß gar nicht mehr, wie das bei meiner Tochter war. Ich habe da gar nicht so darauf geachtet.
Wie lange habt ihr denn gebraucht, nach FG wieder schwanger zu werden? Habt ihr noch Tipps wie ich mein Zyklus normalisieren kann?
Ganz liebe Grüße