Hallo,
ich war auch in einer ähnlichen Situation, mit dem Unterschied, dass Kind 1 (ganz "normal" gezeugt) schon da war.
Daher hat mein Mann lange argumentiert, dass er nicht "Gott spielen" möchte, wenn noch ein weiteres kommt fein, wenn nicht, dann eben nicht. Einmal im Monat hat er auch brav an Kommando mitgespielt. Allerdings (mit 37) habe ich nach einem erfolglosem Jahr meine Fälle davonschwimmen sehen und mein Kinderwunsch wurde zunehmend stärker. Nach ewigen Diskussionen sind wir in eine KIWU zur Diagnostik und er hat sich zu
Inseminationen breitschlagen lassen, schließlich war sein
Spermiogramm beim Andrologen eingeschränkt und er quasi verantwortlich und bei mir alles OK. Letztendlich war dem gar nicht so, aber das ist ja nun egal...
Nach 3 oder 4
Inseminationen wurde uns zu einer
IVF geraten, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, mittlerweile war ich 38. Er wollte ich nicht, ich war traurig. Das hat er scheinbar nicht ertragen und hat dann doch zugestimmt. Er hat gemerkt, wie ernst es mir war. Allerdings blieb alles bei mir. Großes Kind wegorganisieren (wir haben keine Verwandtschaft hier), Termine machen und auch komplett alles bezahlen. Kein Trost bei negativen Versuchen. Wenn ich mal erwähnt habe, dass ich gestresst bin, kamen immer Sätze wie: "du wolltest es so" oder "warte ab, bis 2 da sind, dann wird es noch schlimmer"
Finanziell sieht es so aus, dass wenn wir beide Vollzeit arbeiten, ich etwas mehr verdiene. Da ich aber nur Teilzeit wg großem Kind arbeite, dementsprechend weniger ( ich ca 2400, er ca. 3000) Am Ende vom Monat ist bei ihm auch nix übrig, weil er es für sämtlichen Sch*** ausgibt, also analog Kaffeeautomat
Aber dieses Kind wäre mir alles wert gewesen, ich hätte alle Ersparnisse angezapft.
Schlussendlich bin ich mit der 3.
IVF schwanger geworden, hatte auch nur immer 2
Blastos, also keine Wahnsinnsausbeute.
Mein kleines Mädchen sieht lustigerweise aus wie er. Ich liebe sie über alles. Ich bin so froh, dass ich das durchgezogen haben, keine Sekunde mit ihr mag ich missen.
Sie macht mich komplett.
Mein Mann sagt immer, dass er sie auch liebt, verpasst aber keine Gelegenheit zu erwähnen, dass sie uns weiter in unseren Freiheiten einschränkt. Ich stelle dann alles auf Durchzug, halte sie im Arm und beteuere, dass ich keine Sekunde an ihrem Dasein zweifle und sie mein Mädchen ist.
Ich glaube er ist sogar ein wenig eifersüchtig, weil ich wirklich weniger Zeit für ihn aufbringe. Aber je mehr er rumstichelt, desto mehr lehne ich ihn ab. Nach knapp einem Jahr haben wir wieder näher zueinander gefunden, aber so ganz vergessen werde ich das nie.
Meine beiden Kinder lieben sich auch, so schön jeden Tag zu sehen, wenn sie sich gegenseitig zum Lachen bringen.
Schlussendlich wäre ich den Weg auch alleine gegangen.
Ich kann dir keinen Ratschlag geben, aber ich kann dir sagen, dass es nicht zu spät ist. Für nichts.
Und ich kann dir sagen, dass es danach nicht unbedingt einfacher wird. Aber es lohnt sich dafür zu kämpfen.
Ich wünsche dir alles Gute!