Also das sehe ich irgendwie differenzierter und es bringt nichts, wahllos draufzuhauen....
Die alten Hasen, die entweder bereits mit Plan A erfolgreich waren oder mit Plan B endlich erfolgreich sind, haben leicht reden.
Das weiß ich von mir selbst. Ich hab zwar noch so richtig wahnsinnigen Schiß, dass bei meiner Schwangerschaft was schiefläuft, aber so langsam werde auch ich relaxter und kann mich engagieren...
Und wenn das Kind erst da ist, dann WERDE ich mich erst recht engagieren - nämlich weil ich dann endlich die Kraft dazu habe.
Vergesst eines nicht: diejenigen, bei denen es sozusagen auf Anhieb klappt, die sind nicht die Zeilgruppe des Vereins bzw. der Aktionen.
Die können sich nämlich sowohl die ersten oder sogar einmaligen Behandlungen leisten und müssen sich niemals mit dem Gedanken und den Schwierigkeiten, die mit Plan B (Ado, Pflegschaft, EZS, HI/HIVF, Embryonenspende oder eben Kinderlosigkeit) verbunden sind, quälen.
Und sie wissen ja auch NULL-KOMMA-NIX davon!! Eine Kollegin von mir, die vor 4 Jahren mit mir am Anfang stand und gleich bei der 2.
IUI schwanger wurde, die weiß nicht mal wie
ICSI geschrieben wird - die schreibt mir regelmäßig "die wievielte IXI machst Du jetzt eigentlich?" --> diejenigen sind sicherlich nicht die Zielgruppe.
Und dann kommen die anderen: die echt Betroffenen, die von einem Negativ ins andere fallen und zwischen der totalen Verzweiflung und Hoffnung schweben. Die sich um Plan B Gedanken machen müssen und völlig überfordert und gelähmt sind, von all den Hürden, die es zu überwinden gilt....
Sorry - aber von denen kann man in diesem Stadium häufig nicht erwarten, dass sie sich auch noch ehrenamtlich engagieren.
Ich werde mich jetzt einsetzen und zwar exakt für diese Mädels, die heute vor lauter Verzweiflung nicht mehr ein noch aus wissen. Die werden es sehr wohl irgendwann zu schätzen wissen, dass sich da ein paar Leute eingesetzt haben und sie deshalb bspw. nicht zur Eizellspende nach Polen müssen...
Für mich war es bspw. eine echte Riesen-Last, die von mir abgefallen ist, dass man seit neuestem in NRW keine Erlaubnis der Ethikkommission mehr für HIVF benötigt oder für Unverheiratete. Ich habe das ganze Prozedere für Unverheiratete 2006 hinter mich gebracht und sah mich dazu nicht mehr in der Lage für HIVF. Stattdessen habe ich die Belastung auf mich genommen X-mal nach Berlin zu HI zu gondeln, was der absolute Mega-Streß jeden Monat war. Bis ich dann entspannt Anfang des Jahres in Essen HIVF machen konnte.
Und ich darf gar nicht daran denken, nochmal Plan C oder D in Angriff nehmen zu müssen, falls jetzt noch was schief geht.... dazu reicht meine Kraft gar nicht mehr.
Deshalb ist mir diese Sicht zu polemisch, zu schwarz und weiß.
Ich weiß doch, wie schnell man wieder in das tiefe schwarze Loch fallen kann und wie wenig man dann noch zu kämpfen in der Lage ist. Wie dankbar man dann ist, andere für eine Sache kämpfen zu sehen, die einem wichtig ist, man slebst aber leider momentan alle Kräfte aufgezehrt hat.
Das müssen die machen, die stark sind (ich wünsche mir nichts sehnlicher, als bald wirklich richtig zu denen gehören zu können - aber das ist eben nicht jedem vergönnt - es gibt NULL Garantie).
Gruß
Mara
6 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.04.09 16:26 von mara1970.