moin moin alle zusammen,
gestern kam auf 3sat im wissenschaftsmagazin "nano" ein beitrag über IVM. hat da wer von euch erfahrungen?
hab mir mal den inhalt des beitrages besorgt und - wen's interessiert - hinten angehängt (vorsicht: lang!). klingt aber schon interessant...
liebe grüße,
steffi
0'03
Kinderwunschsprechstunde in der Universitätsfrauenklinik Heidelberg. Hier herrscht Hochbetrieb, seit ein neues Verfahren für ungewollt Kinderlose von sich reden macht: Die In-Vitro-Maturation, kurz IVM. Sie verspricht Kindersegen ohne strapazierende Hormonbehandlungen.
Ehepaar Anders möchte durch die schonende IVM endlich Nachwuchs bekommen. Drei erfolglose künstliche Befruchtungen waren für Frau Anders ein Leidensweg.
(bis 0'28)
0'31-0'47 Sylvana Anders, IVM-Patientin
„Ich hatte künstliche Befruchtung, hatte dadurch Wasseransammlung im Bauch bekommen. Ich musste dann stationär behandelt werden, dass die das Wasser wieder rausbekommen. Und das war also schon ziemlich heftig und schwanger bin ich davon auch nicht geworden."
0'48
Überstimulation nennt sich die gefährliche Nebenwirkung der hohen Hormondosen. Sie trifft etwa 10 Prozent aller mit Hormonen stimulierter Frauen, vor allem die mit zystischen Eierstöcken.
1'01-1'37 Dr. Michael von Wolff, Gynäkologe und Reproduktionsmediziner
„Der Grund, warum Sie eine Überstimulation bekommen haben ist der, dass Sie Eierstöcke haben mit ganz ganz vielen kleinen Eibläschen. Das Problem ist nun folgendermaßen: Wenn wir Sie stimulieren bei der normalen künstlichen Befruchtung, dann haben Sie so viele kleine Eibläschen, dass die alle auf einen Schlag wachsen. Und das führt dann dazu, dass Sie ganz hohe Hormonspiegel kriegen und die hohen Hormonspiegel letztendlich führen dann dazu, dass sich Wasser im Bauch ansammelt. Wir haben jetzt die Möglichkeit, mit Hilfe einer neuen Technik, der so genannten In-Vitro-Maturation, diese Eibläschen zu punktieren, d.h. im Operationsraum diese Eizellen aus den Eibläschen heraus zu nehmen, zu saugen, und im Labor zu reifen."
1'39
Das unterscheidet die IVM von einer gängige In Vitro Fertilisation: Ohne hormonelle Stimulierung werden unreife Eizellen entnommen. Die dafür nötige Punktion dauert etwa eine halbe Stunde und findet unter Narkose statt. Dazu führt Dr. von Wolff einen Ultraschallkopf mit Nadel durch die Scheide bis zu den Eierstöcken.
2'03 freistehend
„Jetzt wird ein leichter Sog angesetzt und die Eizellen, die in Follikelflüssigkeit schwimmen vom Eierstock werden über die Nadel letztendlich abgesaugt. Wir bekommen zwischen 10 und 20 Eizellen."
2'16
Die unreifen Eizellen kommen durch den Schlauch in ein Glas und dann direkt ins Labor.
2'24
Um die Reifungsprozesse im weiblichen Unterleib perfekt nachzuahmen, setzt Biologin Dr. Eberhardt den unreifen Eizellen Follikel stimulierende Hormone zu. Bislang ist die künstliche Maturation kaum erforscht. Erhöhte Chromosomenschäden sind nicht auszuschließen. Nach 24 Stunden im 37 Grad warmen Brutschrank sind die Eizellen reif.
2'48-3'19 Dr. I Eberhardt
„Das ist eine herangereifte Eizelle. D.h. die Maturation ist geglückt. Dass die Eizelle reif ist sieht man daran, dass hier dieses Körperchen abgeschnürt ist. Normalerweise enthält eine Eizelle wie jede andere Körperzelle auch einen doppelten Chromosomensatz. Damit sie befruchtungsfähig ist, also im richtigen Reifezustand für die Befruchtung, muss die Hälfte des Chromosomensatzes aus der Zelle ausgestoßen werden."
3'20
Die anschließende künstliche Befruchtung erfordert Fingerspitzengefühl. Ein Spermium muss aus der Nährkultur eingefangen werden. Dann positioniert die Biologin die Eizelle - durchdringt deren Membran vorsichtig mit der Kanüle und spritzt die Samenzelle ein.
Drei Embryos werden Frau Anders ambulant in die Gebärmutter eingepflanzt. Tiefgefroren können unreife Eizellen auch Frauen mit Unterleibskrebs helfen, deren Fruchtbarkeit durch eine Chemotherapie auf dem Spiel steht.
In Kanada und Schweden wird die IVM bereits als Alternative zur doppelt so teuren
IVF gehandelt. In Deutschland ist man da vorsichtiger.
4'02-4'33 Dr. Michael von Wolff
„Die Vorteile der IVM liegen auf der Hand, da wir natürlich die risikoreiche Überstimulation vermeiden und auch keine oder wenige von den teuren Hormonen verwenden müssen. Allerdings muss man auch vorsichtig sein, da wir natürlich unreife Eizellen entnehmen und die Eizellen künstlich im Labor heranreifen. Wir wissen derzeit noch nicht genau, was exakt passiert, wenn wir die Eizellen künstlich heranreifen, so dass wir die Technik eigentlich nur anwenden möchten bei Frauen, die medizinisch auch erheblich davon gesundheitlich profitieren in dem Sinn, dass sie keine gefährliche Überstimulation bekommen können."
4'34
Die Erfolgsrate der In-Vitro-Maturation liegt leicht unter der einer gängigen künstlichen Befruchtung.
4'42
Ehepaar Anders weiß noch nicht, ob das Wunschkind bald kommen wird. Weltweit wurden bisher 300 Kinder durch IVM geboren
(für moderation..?- ohne vermehrte Fehlbildungen.)
Kontaktadresse/Ansprechpartner:
Dr. Michael von Wolff
Universitätsfrauenklinik Heidelberg
Voßstr. 9
69115 Heidelberg
Tel.: 06221/5637946
e-mail:
Michael.von.Wolff@med.uni-heidelberg.de
www.