Warum sind Kinderwunschbehandlungen im Ausland eigentlich erfolgreicher?
Es steht ja überall zu lesen, dass die Behandlungen im Ausland erfolgreicher sind, weil dort mehr möglich ist. Zum Beispiel die längere Beobachtung der Embryonen über fünf Tage (Blastozysten). Wie lange werden wir wasrten müssen, bis das alles in Deutschland auch möglich ist?
1 Antworten
Es stellt sich die Frage, ob die Behauptung, im Ausland seien die Erfolgsraten deutlich besser als im Ausland, wirklich zutrifft. Schaut man sich die Daten der europäischen Statistiken an, dann wird man sehen, dass die Erfolgsraten in Deutschland nicht schlechter sind, als die im Ausland.
Aber schauen wir uns an, was behauptet wird und was stimmt.
- Die europäischen Daten werden von der ESHRE erhoben und wurden zuletzt für das Jahr 2013 publiziert. Die dort angegebenen Zahlen entsprechen im Wesentlichen denen, die das Deutsche IVF-Register auch für Deutschland angibt. Die pauschale Aussage, die Erfolgsraten im Ausland seien besser, ist nicht zutreffend.
- Der Blastozystentransfer ist auch in Deutschland erlaubt. Das Problem war bislang nur, dass Unklarheiten bestanden, wie viele Embryonen man in Kultur halten darf. Inzwischen hat sich in vielen deutschen Praxen der sogenannte "Deutsche Mittelweg", der kurz zusammengefasst bedeutet, dass man so viele befruchtete Eizellen in Kultur halten darf, wie meint zu benötigen, um 1-2 schöne und einnistungsfähige Blastozysten in die Gebärmutter einsetzen zu können.
- Die Samenspende ist in Deutschland erlaubt. Sie ist zwar gesetzlich schlecht geregelt, aber besser als im Ausland. Auch lesbische - und verheiratete - Paare dürfen in Deutschland behandelt werden.
- Die Embryonenspende ist in Deutschland nicht verboten und wurde auch durchgeführt. Klare Regelungen dazu bestehen jedoch nicht.
- Die PID, also die genetische Untersuchung von Embryonen vor dem Einsetzen in die Gebärmutter, ist in Deutschland verboten. Für Fälle von genetisch bedingten schwerwiegenden Erkrankungen sind jedoch Ausnahmen erlaubt.
- Die Eizellenspende ist in Deutschland verboten und zwar ausdrücklich. Und das ist im übrigen für die allermeisten "Kinderwunschtouristen" der Grund, eine Klinik im Ausland aufzusuchen.
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