Wie wirkt sich die IVF auf Herz und Kreislauf aus
Offenbar nur geringfügig - wenn üüberhaupt
Haben Kinder, die durch eine künstliche Befruchtung entstanden, ein höheres Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen? Langzeitstudien zeigen hier keinen Zusammenhang.
Im Jahr 2018 war die Verunsicherung groß, als in einer Studie Hinweise darauf gefunden wurden, dass Kinder, die durch eine IVF entstanden sind, ein höheres Risiko für erhöhten Blutdruck haben werden1)Meister, T. A., Rimoldi, S. F., Soria, R., von Arx, R., Messerli, F. H., Sartori, C., … & Rexhaj, E. (2018). Association of assisted reproductive technologies with arterial hypertension during adolescence. Journal of the American College of Cardiology, 72(11), 1267-1274.. Wobei die Studie (hier unser Artikel) als solches nicht wirklich beunruhigend war. Es war eher die Laienpresse, allen voran die ZEIT, die die Datenlage – formulieren wir es vorsichtig – überbewertete. Wer es gerne ein wenig deutlicher formuliert mag, möge hier nachlesen.
Trotzdem blieb natürlich weiterer Erklärungsbedarf bestehen. Insbesondere das Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen nach dem Kindesalter war weiterhin von Interesse.
Herz-Kreislauferkrankungen nach IVF erneut Thema
Die Hinweise, die sich in der Studie aus dem Jahre 2018 ergaben, muss man selbstverständlich gründlich nachgehen. Von großem Interesse ist daher eine gerade erschienene Studie, die die Gesundheit der Kinder bis ins junge Erwachsenenalter verfolgt2) Long-term cardiometabolic health in people born after assisted reproductive technology: a multi-cohort analysis European Heart Journal (2023) 00, 1–11.
Die Studie fasste die Ergebnisse von insgesamt 14 Studien zusammen, in denen die gesundheitliche Entwicklung von Kindern verfolgt wurde, die mit Hilfe von IVF und ICSI entstanden. Die Studie enthält Daten von fast 36.000 Personen aus aller Welt (Singapur, Australien und Europa) zwischen 2 und 26 Jahren. 654 davon waren „IVF-Kinder“.
Blutdruck, Blutfette und Insulinstoffwechsel
Bei diesen Kindern und jungen Erwachsenen wurden folgende Parameter untersucht: Der Blutdruck (oberer und unterer Wert), Herzfrequenz, Blutfette, Blutzucker und Insulin. Bei den Blutfetten (Cholesterin, HDL und LDL) fanden sich höhere Werte bei durch IVF gezeugten Kindern im Vergleich zur Kontrollgruppe derer, die ohne medizinische Hilfe gezeugt wurden. Diese Unterschiede ließen sich bei den jungen Erwachsenen jedoch nicht mehr finden. Bei den Blutdruckwerten und der Herzfrequenz gab es jedoch keine Unterschiede und gerade hier bestand ja der eingangs geäußerte Verdacht auf einen negativen Einfluss der künstlichen Befruchtung. Bei dem Glucose- und Insulinstoffwechsel gab es ebenfalls keine auffälligen Unterschiede.
Die Autor:innen der Studie beurteilen die Ergebnisse ihrer Studie als sehr beruhigend. Jedoch weisen sie auf die Notwendigkeit hin, die gesundheitliche Entwicklung der Studiengruppe auch bis ins höhere Erwachsenenalter hinein zu verfolgen.
Zusammenfassung
Vergleicht man die gesundheitliche Entwicklung von Kindern bis in das junge Erwachsenenalter, dann finden sich keine höheren Risiken für Herz- oder Kreislauferkrankungen beii durch IIVF gezeugten Kindern im Vergleich zur „Normalbevölkerung“.
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Literatur
↑1 | Meister, T. A., Rimoldi, S. F., Soria, R., von Arx, R., Messerli, F. H., Sartori, C., … & Rexhaj, E. (2018). Association of assisted reproductive technologies with arterial hypertension during adolescence. Journal of the American College of Cardiology, 72(11), 1267-1274. |
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↑2 | Long-term cardiometabolic health in people born after assisted reproductive technology: a multi-cohort analysis European Heart Journal (2023) 00, 1–11 |