Was passiert nach dem Embryotransfer?
Sehr viel mehr, als man denkt


Man kann Vieles steuern, auswählen und verbessern im Rahmen einer künstlichen Befruchtung. Bis zum Transfer, also dem „Einpflanzen“ in die Gebärmutter. Was passiert nach dem Embryotransfer? Und was kann man richtig oder falsch machen?
Die Frage, was man nach dem Transfer bei einer künstlichen Befruchtung machen muss, damit sich die Embryonen auch wirklich einnisten, wird oft gestellt. Und die ehrliche Antwort kann leider immer nur sein: Nicht viel. Das Wichtigste zu diesem Thema findet man in unserem Artikel „Warum fallen Embryonen nicht aus der Gebärmutter.“ Was der Arzt tun kann, steht in diesem Artikel. In dieser Übersicht kann man erkennen, dass auch die Einflussmöglichkeiten durch den Arzt nur gering sind. Jedoch scheint die Stelle, an dem die Embryonen in der Gebärmutter platziert werden, durchaus von Bedeutung zu sein. Man nimmt auch an, dass der Transfer möglichst ohne größere Manipulationen an der Gebärmutter erfolgen soll – also möglichst schonend – damit keine Gebärmutterbewegungen („endometrial waves“, van Gestel 2007) angestoßen werden.
Die Gebärmutter ist nach dem Embryotransfer hochaktiv
Dies scheint aber beides auch von eher untergeordneter Bedeutung zu sein. Zumindest zeigt dies eine spannende Untersuchung des Institut Marquès in Barcelona. Über einen Zeitraum von 4 Stunden führte man bei 18 Patientinnen während und nach dem Transfer von Embryonen in die Gebärmutter einen längeren Ultraschall durch. Die Bewegung von Gebärmutter und Embryo wurden per Video dokumentiert. Der Transfer erfolgte in 1, 2 oder 3 cm Abstand vom inneren Muttermund.
Die Erkenntnis ist nicht neu: Der Embryo nistet sich nicht dort ein, wo er beim Transfer abgelegt wird. Und in dieser Studie konnte das nun sehr schön dargestellt werden. Die Eigenbewegungen der Gebärmutter führten zu einer Veränderung der Lage des Embryos und dies geschah unabhängig von seiner ursprünglichen Platzierung und der Bewegung der Patientin.
Die Autoren der Studie schließen aus den Ergebnissen, dass Bettruhe nach dem Embryotransfer nicht notwendig ist, da die Bewegungen des Embryos nicht durch körperliche Aktivität gesteuert wird. Diese Erkenntnis ist – wie bereits erwähnt – nicht neu. Dass frau nach dem Einsetzen des Embryos nicht liegenbleiben muss, ist hinreichend belegt. Aber ein Mehr an Sicherheit zu diesem Thema kann nie verkehrt sein 😉
Noch Fragen?
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War das nicht ohnehin schon deshalb klar, weil es auch nach IVF Eileiterschwangerschaften gibt und der Embryo vermutlich nicht vom Arzt im Eileiter abgelegt wurde?
Dennoch habe ich den Arzt diesmal gebeten, den Embryo weiter unten zu platzieren, dann hat er es wenigstens weiter bis zum Eileiter. Das diente aber vermutlich mehr meiner Psyche als allem anderen.
Ja, natürlich ist das eine Beleg. Aber die Bewegung (auch in die Eileiter) ist eben offenbar die regel und nicht die Ausnahme, wie man mit dieser hübschen kleinen Studie belegen kann.
Kann es sein, dass hiermit die Wirksamkeit des (jedenfalls in meiner KiWu Klinik)viel gelobten embryo glue endgültig ad absurdum geführt ist? Nach einer kombinierten Eileiter- u. Bauchhöhlenschwangerschaft mit Zwillingen hatte ich mir da ohnehin schon so meine Gedanken gemacht…
Nun, Embryo Glue ist ohnehin umstritten. Aber der irreführende Name impliziert zwar, dass der Embryo angeklebt wird, was jedoch nicht die Idee ist. Es soll das Milieu der Gebärmutter beeinflussen zur Verbesserung der Einnistung. Die oben gewonnenen oder vielmehr bestätigten Erkenntnisse sind keine neuen Argumente gegen Embryo Glue. Alte hingegen gibt es durchaus zahlreich.
Na, vielleicht liest man deshalb auch so oft embryo clue anstatt glue, weil die Übersetzung und deren Bedeutung sowieso egal sind. Wie dem auch sei, vielen Dank für Artikel and Erklärung! Das war sehr informativ und hilfreich.