Softdrinks schaden der Fruchtbarkeit beider Partner

Bereits kleinere Mengen vermindern die Chancen auf eine Schwangerschaft.


Die negative Auswirkung großer Mengen an Softdrinks auf die Gesundheit ist hinreichend belegt. Auch über die Verminderung der Erfolgsraten bei einer IVF wurde hier bereits berichtet. Aber auch ein geringer Konsum schadet der Fruchtbarkeit – beider Partner.

Zuckerhaltige Softdrinks sind weiterhin Grundlage zahlreicher Diätfehler („ich esse doch kaum etwas“) und Basis vieler sogenannter Zivilisationskrankheiten, allen voran den Typ 2 Diabetes oder Insulinresistenz, die sich direkt auf den Hormonhaushalt und die Eizellreifung auswirken kann. Aber selbst, wenn solche Folgen ausbleiben und der Konsum nicht übermäßig hoch ist, kann die Fruchtbarkeit vermindert sein, so das Ergebnis einer kürzlich publizierten Studie1)Hatch EE, Wesselink AK, Hahn KA, Michiel JJ, Mikkelsen EM, Sorensen HT, Rothman KJ, Wise LA
Intake of Sugar-sweetened Beverages and Fecundability in a North American Preconception Cohort.
Epidemiology. 2018 Jan 30. doi: 10.1097/EDE.0000000000000812.
.

Ein Softdrink täglich reicht bereits

Die Wissenschaftler aus Boston und Dänemark werteten die Daten von mehr als 3.800 Frauen und 1.000 Männern aus. Über bis zu 12 Zyklen wurden die Daten der Paare ausgewertet. Eine wichtige Voraussetzung war, dass keine Kinderwunschbehandlung erfolgte, sondern eine Schwangerschaft auf normalem Wege angestrebt wurde.

Bei Frauen, die mindestens 7 Softdrinks die Woche zu sich nahmen war der Eintritt einer Schwangerschaft um 25% reduziert, bei Männern war der Effekt sogar noch stärker (33%). Noch ausgeprägter war der Effekt beim regelmäßigen Konsum von Energydrinks. Die Autoren der Studie fanden „einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Aufnahme zuckerhaltiger Softdrinks und verminderter Fruchtbarkeit. Auch wenn man andere negative Faktoren wie Übergewicht, Alkohol-, Kaffee- und Nikotinkonsum herausrechnete, blieb dieser Effekt nachweisbar„, teilte die Hauptautorin Elizabeth Hatch mit.

Diät-Softdrinks haben keinen negativen Einfluss

Zumindest nicht den Ergebnissen dieser Studie zufolge. Auch fruchtzuckerhaltige Getränke beeinträchtigten die Chance auf eine Schwangerschaft nicht nachhaltig, auch wenn sie regelmäßig konsumiert wurden.

Neu an dieser Studie ist die Untersuchung der natürlichen Fruchtbarkeit der Paare, also ohne medizinische Maßnahmen wie IVF. Wie bei allem Ungesunden ist der regelmäßige Gebrauch das Problem. Diät- und Fruchtzuckersoftdrinks vermindern die Chancen auf eine Schwangerschaft nicht.

„Drinks vending machine“ von DocChewbacca


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Literatur

Literatur
1 Hatch EE, Wesselink AK, Hahn KA, Michiel JJ, Mikkelsen EM, Sorensen HT, Rothman KJ, Wise LA
Intake of Sugar-sweetened Beverages and Fecundability in a North American Preconception Cohort.
Epidemiology. 2018 Jan 30. doi: 10.1097/EDE.0000000000000812.
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Kommentar

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2 Kommentare
  1. Antje
    Antje schreibt

    Also läßt es sich auf den verwendeten raffinierten Zucker reduzieren?
    Interessant wäre die Spermienanzahl und -qualität.
    Ev. ist ja der massive Anstieg des Zuckerkomsums ursächlich für die abnehmende Spermienzahl des Mannes in Industrieländern.

  2. Elmar Breitbach
    Elmar Breitbach schreibt

    Offen gestanden wird wissenschaftlich nicht zwischen raffiniertem Zucker und unraffiniertem Zucker unterschieden, auch wenn dies populärwissenschaftlich immer mit "böse" bzw. "gut" verbunden wird. Es gibt ausschließlich Fructose (Fruchtzucker) und Glukose. Der Haushaltszucker enthält diese Zuckerarten zu gleichen Teilen. Honig ebenfalls, obwohl er unraffiniert ist. Letzterer enthält jedoch noch Wasser (ca. 20%).

    Zu Ihrer Anmerkung: Es gibt auch solche Studien, wo der Nachweis einer eingeschränkten Spermienqualität erbracht werden konnte, wenn viele Kohlenhydrate verzehrt (oder eben auch getrunken) wurden.
    Die Studie weist nach, dass Frauen von Männern, die Softdrinks konsumieren, schlechter schwanger werden. Die Schlussfolgerung, dass es an einem negativen Einfluss des enthaltenen Zuckers auf die Spermienqualität liegt, ist durchaus zu rechtfertigen.

    Es ist vermutlich eine (von vielen) Gründen, weshalb die durchschnittliche Spermienzahl pro Milliliter in den letzten Jahrzehnten sinkt, wie Sie ja schon richtig schrieben.

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