Höheres Geburtsgewicht bei Kindern nach Kryotransfer
Schwangerschaften nach einer künstlichen Befruchtung können unterschiedlich verlaufen – je nachdem, ob die Eizellen oder Embryonen vorher eingefroren waren oder nicht. Nach sogenannten Kryotransfers ist das durchschnittliche Geburtsgewicht höher, bestätigt eine aktuelle Studien erneut Ergebnisse von 2008, die hier auch zusammengefasst erwähnt wurden.
Höheres Geburtsgewicht nach Kryotransfer?
In der aktuellen Studie wurden die Ergebnisse von insgesamt 112.432 Schangerschaften (95.911 „frischen Transfers“ im Punktionszyklus und 16.521 nach Auftauen zuvor eingefrorener Embryonen) ausgewertet und der Einfluss des Einfrierens auf das Geburtsgewicht untersucht.
Das Risiko für ein geringes oder sehr geringes Geburtsgewicht war nach Transfer von zuvor eingefrorenen Embryonen um ein Viertel niedriger als nach Rückgabe von „frischen“ Embryonen. Auch traten Frühgeburten und angeborene Fehlbildungen der Kinder seltener auf.
Studie bestätigt Sicherheit der Kryotransfers
Liest man diese und andere Studienergebnisse zu diesem Thema, dann fragt man sich zum einen, warum die – zumindest die gesetzlichen – Krankenkassen die Kosten für das Einfrieren von befruchteten Eizellen nicht übernehmen. Die Begründung ist wenig nachvollziehbar (gem. Rechtsanwälte Modl und Coll.):
Nach den Gesetzesmaterialien zu § 27 a SGB V solle die künstliche Befruchtung nur den Zeugungsakt des unfruchtbaren Paares an sich ersetzen. Dazu gehöre nicht mehr die vorsorgliche Gewinnung und Kryokonservierung weiterer Eizellen für spätere Verwendungen.
Zum anderen stellt sich die Frage, warum man nicht einfach immer alle Eizellen einfriert, statt einen Teil „frisch“ einzupflanzen. Das ist ja zumindest eine Schlussfolgerung, die man aus den Resultaten der Studien ziehen könnte. Allerdings sind diese aktuelle und die meisten älteren Studien reine Beobachtungsstudien; kontrollierte und randomisierte Studien fehlen.
Erklärungen für das Phänomen – sollte es denn zutreffend sein – gibt es ebenso wenig. Man kann lediglich darüber spekulieren, ob der Selektionsdruck durch das Einfrieren und Auftauen so groß ist, dass dadurch nur die besten und fittesten Embryonen es bis zur Schwangerschaft schaffen.
Wie auch immer: Die Sicherheit der Kryokonservierung wurde nicht nur mit dieser Studie hinreichend nachgewiesen.
Maheshwari A, Raja EA, Bhattacharya S
Obstetric and perinatal outcomes after either fresh or thawed frozen embryo transfer: an analysis of 112,432 singleton pregnancies recorded in the Human Fertilisation and Embryology Authority anonymized dataset.
Fertil Steril. 2016 Sep 24. pii: S0015-0282(16)62780-2. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.08.047. [Epub ahead of print]
Foto von mtphelm
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