Endometriose hat negativen Einfluss auf die Eizellproduktion


Die Endometriose ist häufig vergesellschaftet mit unerfülltem Kinderwunsch. Die Ursachen dafür sind vielfältig, bei schweren Befunden sind es Verklebungen, die durch diese Erkrankung entstehen. Das im Bauchraum versprengte Endometriosegewebe ähnelt der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und kann zu entzündlichen Prozessen führen. Neben den dadurch entstehenden Verwachsungen scheinen auch immunologische Ursachen bei der Minderung der Fruchtbarkeit eine Rolle zu spielen, die auch Frauen mit gering ausgeprägten Befunden betrifft.

Offenbar ist jedoch oft auch die Aktivität der Eierstöcke durch die Endometriose negativ beeinflusst, wie eine österreichische Studie aufzeigt. Natürlich ist dies auch auf Operationen zurückzuführen, die bei diesen Patientinnen oft auch am Eierstock aufgrund von Endometriosezysten durchgeführt werden müssen. Aber auch ohne solche Operationen scheinen die Eierstöcke grundsätzlich schlechter zu arbeiten.

Ein Team der Landesfrauen- und Kinderklinik in Linz untersuchte bei Endometriose-Patientinnen (153) und Frauen ohne Endometriose (306 „matched“) vor einer geplanten künstlichen Befruchtung den AMH-Wert, der mit der Aktivität der Eierstöcke korelliert.

Hier fand sich mit zunehmender Ausprägung der Endometriose ein fallender AMH-Spiegel als Ausdruck der geringeren Eizellpoduktion in den Ovarien. Während der durchschnittliche AMH-Wert bei Endometriose 1. und 2. Grades nicht signifikant von der Kontrollgruppe ohne Endometriose abwich, fand sich ein deutlicher Unterschied bei Befunden 3. und 4. Grades (2.38 ± 1.83 ng/ml vs. 3.58 ± 2.46 ng/ml; p Shebl O, Ebner T, Sommergruber M, Sir A, Tews G
Anti muellerian hormone serum levels in women with endometriosis: a case-control study.
Gynecol Endocrinol. 2009 Nov;25(11):713-6.


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Kommentar

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5 Kommentare
  1. reaba
    reaba schreibt

    ist ja interessant das mit dem AMH ab dem 3. grad der endometriose, wirklich verwunderlich aber nicht.

    ein niedriger AMH sagt aber doch eigentlich nichts über die eizellqualität aus, oder? lediglich über die menge, so wie ich das bisher verstehen konnte.
    warum geht man dann bei endo-frauen auch von schlechterer eizellqualität aus..? -> einfach weil es weniger sind, die zur verfügung stehen?

    wie genau sind die immunologischen zusammenhänge zwischen endo und eizellqualität denn? gibt es eigentlich antikörper, die messbar wären gegen eigene eizellen..?

    habe mal gelesen, dass es auch bei endo noch feinere differenzierungen vom zelltyp her geben soll. könnte das auch eine rolle spielen..?

    sorry…etwas um die ecke gedacht.

    persönlich bemerkt: ich hatte wirklich großes glück (endoIV und letztlich erfolg mit frosties, denen ja nun auch qualitätsmängel nachgesagt werden)…*schluck*

  2. suppenhuhn66
    suppenhuhn66 schreibt

    hab ich’s mir doch gedacht!!
    der verdacht war ja immer schon da, auch was die qualität der EZ bei endometriose betrifft, drum finde ich diese studie ganz besonders interressant!

    jetzt wollen wir mal hoffen, dass die betroffenen frauen auch auf andere behandlungsmöglichkeiten (weil in österreich und deutschland ja verboten) hingewiesen werden!!
    bzw. sollte man über eine gesetztesänderung nachdenken….

    lg
    das huhn
    (endo grad 4)

  3. greta
    greta schreibt

    War uns ja eigentlich seit Jahren klar, man könnte diese Studien glatt im Forum gefahren haben vor ca. 6-4 Jahren….. ohne den AMH damals schon gemessen zu haben.

    Die QUALITÄT ist natürlich schlecht beurteilbar, da die anderen die Befruchtung begrenzenden Einflüsse die gleiche Auswirkung haben. Eine Kamera in der GM hat (GsD) noch keine. Und weiter beobachten zum Auswerten darf man befruchtete ohne Transfer ja auch nicht.

    Die meisten Endo-Frauen, die auf KB zurückgreifen, sind ja nicht unbedingt jünger, da die deutschen FA bei Endo immer noch die Pille verschreiben und nicht gleich zur KB raten. Somit vergeht wertvolle Zeit und die EZ Qualität sinkt naturgegeben mit dem Alter.

    Aber was nützt es auch, sich über die Qualität der EZ zu beschweren, wenn selbst 1A-EZ nicht implantiert würden aufgrund der immunologischen Prozesse, der entzündlichen Prozesse und weil man einfach nicht ausreichend EZ gewinnt????

    Greta, Endo gerad wieder schmerzhaft aktiv…

  4. Morphose
    Morphose schreibt

    Ich habe Endo II und bei mir wurde vor den ganzen ICSIs eine Eizellreifungsstörung vermutet. 4 x Long-Protokoll ergaben immer nur wenige Eizellen bzw Embryos und 4 Negativs. Für eine Kryo fiel gerade mal 1 teilungsmüder Zweizeller ab. Natürlich auch Negativ. Im Alter von 37 Jahren wurde ich auf das Antagonisten-Protokoll umgestellt. Der AMH-Spiegel wurde bei mir nie gemessen. Jedenfalls brachte diese 5. ICSI den vollen Erfolg. Erst eine Tochter aus dem frischen Zyklus und jetzt bin ich mit Zwillingen mit den Kryos aus der 5. ICSI schwanger. Vielleicht muss man bei Endo-Frauen noch mehr darauf achten, dass sie das Protokoll bekommen, dass für sie am besten passt?

    LG,

    Morphose

  5. Elmar Breitbach
    Elmar Breitbach schreibt

    @ Morphose: In den meisten Fällen passt das lange Protokoll bei Endometriose schon besser. Aber wie man sieht, ist das nicht immer der Fall

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