Ich bin künstlich
Ja, ich habe große Freude am Leben. Manchmal denke ich mir schon, dass ich etwas Besonderes bin. Manchmal kann ich es gar nicht glauben, dass ich künstlich bin. Zum Glück gibt es so etwas, sonst wäre ich im Nirgendwo.
So äußert sich die neunjährige Nina Nosek zu ihrer Entstehungsgeschichte. Die Mutter hatte aufgrund einer Endometriose mehrere IVF-Behandlungen durchführen lassen und in einem gemeinsamen (leider kurzen) Interview auf Nachrichten.at berichten sie über ihre Erfahrungen.
Zum Thema „sollte man es seinen Kindern erzählen?“ hatten wir zu Beginn des Jahres schon ein paar Artikel:
- IVF-Kinder: soll man es ihnen sagen?
- Noch eine Studie: Informieren Eltern ihre Kinder?
- Sag ich´s meinem Kinde?
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Nur was einem Kind, das mithilfe assistierter Befruchtung das Licht der Welt erblicken durfte künstlich sein soll werde ich wohl nie verstehen. Künstliche Befruchtung gibt es nicht! Der Arzt, der das schafft, der dürfte wohl den Nobelpreis für Medizin sicher haben.
@remis: Die Formulierung finde ich auch interessant. Das Selbstverständnis "künstlich" zu sein, ist zumindest bermekenswert.
Es sind ja immernoch menschliche Zellen die sich vereinen, aus dem dann ein neuer Mensch entsteht.. von daher ist der Begriff, künstlich sehr unglücklich gewählt. lg
Ich halte diesen Begriff auch für sehr ungünstig. Und ich habe ihn ganz gewiß im Gespräch mit meinem Sohn nicht verwendet.
Komischerweise überraschte mich mein Neunjähriger vor ein paar Wochen – so in den Spiegel schauend – mit dem Ausspruch: "Mama, eigentlich finde ich das ganz cool, dass ich so künstlich entstanden bin."
Ich frage mich jetzt, ob das seine eigene Kreation war oder ob es vielleicht doch irgendwelche Gespräche mit anderen gab, wo ich nicht dabei war …
hm… ich finde den begriff "künstlich" auch etwas… seltsam.
aber sehen wir es doch mal so:
künstlich (von Kunst *g*) also wohl eher KÜNSTLERISCH!!!!!!
Lg
Anja
Also ich finde ja immer noch, dass man seinen Kindern nicht alles erzählen muss. Ich würde ihnen auch nicht erzählen, wenn sie nach einer Party auf dem Küchentisch gezeugt worden wären.
Meiner Meinung nach sollte es vollkommen egal sein (auch für das Kind) wie es entstanden ist. Vielleicht würde dann auch endlich die Diskussion über das ganze Thema generell nicht mehr so heiss geführt. "Mein Kind wurde gezeugt und ich freue mich darüber" – ob im Reagenzglas oder im Bett ist doch eigentlich wurscht.
Das ist in der Tat eine Frage, über die ich auch schon öfter nachgegrübelt habe. Soll man es dem Kind erzählen oder nicht… Ich glaube, man kann es ruhig tun, denn wir KiWu’s wünschen uns so sehr ein Baby, dass wir diesen ganzen Sch… Prozess mit Hormonen und Schnickischnacki auf uns nehmen, ist ja nicht immer alles sooo angenehm. Aber wir tun’s und das zeugt von unserer Liebe.
letzendlich ist der Arzt ein Mensch welcher mit seinem Handeln hilft ein Kind zu zeugen.
Nur weil der Mensch die Intelligenz hat dieses zu machen, handelt er ja nicht künstlich.
Und wenn man es doch künstlich sieht, na wo fängt es an?
Bei der Temperaturkontrolle?Insemination?IVF…??
Leztendlich wären es alles "künstliche Eingriffe"
Mein Kinder würd ich es trotzdem erzählen, von wegen der Arzt hat DICH ausgewählt:)
dass das kind sich als künstlich (entstanden) bezeichnet hat wahrscheinlich mit der assoziation "künstliche befruchtung" zu tun…kinderhirne (und auch manche erwachsene) verbinden sowas…kürzlich meinte eine 11 jährige bei mir in der beratung, dass es elektrische eier gäbe. ich fragte sie woher diese denn kämen. darauf meinte sie: na von den elektrischen hühnern natürlich! :-)…sie meinte damit legebatterie-hennen…und verband batterie mit elektrisch…
@Samyeli: Die Diskussion, ob man "es" dem Kind sagen sollte oder nicht, hatten wir ja in dem oben verlinkten Beitrag schon.
Nachdem ich als Mutter durch heterologe Befruchtung viele Erfahrungsberichte erwachsener Kinder, die auf die weise entstanden sind, gelesen habe, fiel mir auf, dass einige von ihnen generell ein Problem damit hatten, nicht auf dem herkömmlichen Weg entstanden zu sein (von dem heterologen mal abgesehen). Oft entstehen solche Probleme, weil die Kinder sich belogen fühlen. Und da war mir klar, dass ein Kind auch von der IVF wissem sollte. Dann wächst es mit dem Gedanken heran und kann sich besser damit identifizieren.
Ich meine, die Aussage der 9-jährigen Nina ist einfach ein Spiegel, dass sie sich mit ihrer Identität auseinander setzt und diese auch akzeptiert. Genauso, wie die Aussage von unserem Sohn das gezeigt hat. Durch diesen Prozess können sie später besser damit umgehen.
Dass beide das Wort "künstlich" benutzt haben, mag Teil ihrer Vorstellungswelt sein oder auch Resultat davon, dass sie einen solchen Begriff schon mal gehört haben. Absichtlich abwertend benutzt – wie viele Erwachsene – haben die Kinder diesen Begriff nicht. Und darauf kommt es an.