Geburtenrate in Deutschland steigt


Das liest und hört man nun allerorten. „Wir haben eine Trendwende bei den Geburtenzahlen“, freut sich Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden.  Das Familienministerium präsentiert die Zahlen mit Stolz. Da freut man sich natürlich gleich mit, auch wenn den Lesern dieser Seite möglicherweise ohnehin nicht ganz klar sein mag, warum andere Frauen so wenige Kinder bekommen, obwohl sie doch problemlos könnten und sich selbst mehr Unterstützung – vor allem finanzieller Art – wünschen würden, um den langen Weg durch die Kinderwunschbehandlung zumindest finanziell besser überstehen zu können.

Nun, andere Paare haben andere Probleme, letztlich allen gemein ist die schlechten Voraussetzungen zur Vereinbarung von Kindern und Beruf. Es fehlen immer noch Kita-Plätze und finanziellen Unterstützungen können diesen Misstand nicht kompensieren. Kinder sind auch schlicht teuer, weshalb man sich schnell auf eine verträgliche Zahl von 1-2 Kindern beschränkt.

Geburtenrate so hoch wie seit 33 Jahren nicht mehr

„So hoch wie seit 33 Jahren nicht mehr“. Sieht man sich die Graphik der letzten Jahre jedoch an, dann erkennt man zwar, dass nun endlich die Marke von 1,5 Kinder erreicht wurde, aber ein Grund zum Jubel oder gar zurücklehnen ist dies sicher nicht. Aber in den politischen Verlautbahrungen zu diesem Thema möchte man dem bereits eine Trendwende entnehmen.

Schuster, bleib bei deinen Leisten

OK, meine 2,0 Kinder sind schon zur Hälfte aus dem Haus, was weiß ich also schon. Bevor ich mir hier also eine politische Kommentierung zusammenstümpere, komme ich doch lieber auf Themen zurück, mit denen ich mich besser auskenne: Wenn die Kosten für sechs Inseminationen und mindestens vier IVF/ICSI-Behandlungen komplett übernommen würden, dann verspreche ich den politisch Verantwortlichen noch mindestens 0,1 Prozentpunkte Geburtenrate zusätzlich, mehr scheint ja zu ausgelassener Freude nicht notwendig zu sein.

Und – ich habe es schon mehrfach auf diesen Seiten ausführlichst dargelegt – das Ganze wäre sogar kostenneutral zu haben, wenn man damit auch gleich noch die Mehrlingsrate senken würde. Stichwort: Belgisches Modell 

So schwer sind die nächsten Prozentpunkte also nicht erreichbar. Und keine Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen: Die IVF ist durchaus in der Gesellschaft angekommen und wird dort auch akzeptiert. Zumindest in Deutschland.


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Kommentar

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3 Kommentare
  1. Rebella
    Rebella schreibt

    Genauso habe ich das heute vermutet. Die höhere Rate kommt von den Zuwanderern.

    Ich gönne den Zuwanderern gern ihre Kinder, aber unsere Politik muss sich nicht loben, dass sie in ihrer Familienpolitik eine Trendwende eingeleitet hätten.

  2. Markus
    Markus schreibt

    Ca. 30% aller in Deutschland lebenden Kinder unter 6 Jahren haben einen Migrationshintergrund – Tendenz klar steigend!
    Wenn man die Zuwanderung hinausrechent, um nachhaltige Zahlen zu bekommen, stellt man klar fest, dass Deutschland nach wie vor ein massives Geburtenproblem hat. Selbst Japan (extrem niedriger Anteil an Migranten) hat de facto eine höhere Geburtenrate! Wenn uns das nicht nachdenklich machen sollte, dann weiß ich auch nicht weiter.
    Sozio-ekonomisch steuert Deutschland weiter auf eine Eiszeit zu, aus der es in 20-30 Jahren kein Entkommen geben wird. Unsere Enkelkinder dürfen es uns danken…

  3. Dietrich Hecht
    Dietrich Hecht schreibt

    Das ist doch mal eine erfreuliche Entwicklung. Wenn der Kommentar von Markus stimmt, gut dann haben wir Deutschen wohl noch ein wenig Arbeit zu leisten. Vielleicht ist das auch ein Luxusproblem von uns? Das wir einfach das empfinden haben, dass es im Moment nicht sicher genug ist Kinder zu bekommen.

    Menschen die aber aus einem ärmeren Land zu uns kommen, fühlen sich hier schon so viel sicherer, dass sie gerne ihre Kinder hier aufziehen. Oder es ist auch einfach ein Teil ihrer Kultur? Wer weis…

    Grüße Dietrich

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