

USA: Eingefrorene Embryonen durch Temperaturschwankung beschädigt?
Störung in Stickstofftanks könnte die eingefrorenen Embryonen und Eizellen geschädigt haben.
Es ist sicherlich so mit das Schlimmste, was man sich vorstellen kann: Eingefrorene Embryonen, die man sicher im flüssigen Stickstoff aufbewahrt glaubt, werden unvorhergesehen Temperaturschwankungen ausgesetzt und dadurch möglicherweise beschädigt.
Ein Stickstofftank des University Hospitals Ahuja Medical Center in der Nähe von Cleveland, in denen mehr als 2.000 Eizellen und eingefrorene Embryonen aufbewahrt werden, wies am letzten Wochenende Temperaturschwankungen auf, wie die Washington Post berichtete. Die Kryokonservierung von Eizellen, Spermien und Embryonen ist eine in der Reproduktionsmedizin seit Jahren etablierte Methode mit hoher Zuverlässigkeit. Die Stickstofftanks werden (meist automatisiert) mit flüssigem Stickstoff versehen, welcher sich dann am Boden des Behälters befindet. Die Behälter mit den Embryonen, Eizellen und Spermien werden in der Gasphase des verdampfenden Stickstoffs gelagert.

Temperaturanstieg am Wochenende
Als die Embryologen am letzten Sonntagmorgen wieder in das Labor kamen, wurden sie durch einen Alarm auf die Temperaturänderung hingewiesen. Offenbar war die Temperatur über Nacht im oberen Bereich des Behälters angestiegen, während sie im unteren Bereich unverändert blieb. Es ist unklar, was diese Problematik hervorrief, die Fehlersuche läuft noch.
Auswirkung auf eingefrorene Embryonen unklar
Ob die eingefrorenen Proben tatsächlich beschädigt wurde, wird vermutlich auch vom Ort der Lagerung (also der Höhe im Tank) abhängen. James Liu, Chefarzt der Abteilung, äußert die Befürchtung, dass eine signifikante Zahl beschädigt wurde. Um herauszufinden, ob eingefrorene Embryonen noch vital sind oder durch die Temperaturschwankungen beeinträchtigt, kann man sie nur auftauen und einsetzen/verwenden. Einige seit dem Ereignis wieder aufgetaute Proben waren nicht mehr brauchbar.
Natürlich gibt es inzwischen auch Überwachungssysteme, die signifikante Temperaturänderungen per Handyalarm anzeigen, um ein solches Ereignis auszuschließen und in Anbetracht der viele Schicksale, die an den Proben im Stickstoff hängen, wird dies über kurz oder lang auch zu Standard werden. Allerdings: So viele Sicherheiten man in solche Systeme auch einbaut, es wird bedauerlicherweise nie die einhundertprozentige Sicherheit geben können. Es ist nach Angaben der amerikanischen Gesellschaft für Fertilität der erste Fall dieser Art in den USA. Es ist zu hoffen, dass es auch der letzte sein wird.
Foto „Ice melting from roof“ von Dave Walker (size changed)
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